Krajewski und beruft sich damit auf Angaben über die Herrschaft Ottweiler, aus
denen sich das Verhältnis der Erntemengen des Dungackerlandes, des Wilderungs¬
und Rottheckenlandes recht genau berechnen läßt.
Tabelle 29: Verhältnis der Erntemengen aus dem DungackerRotthecken- und Wilde¬
rungsland in der Herrschaft Ottweiler 1733
Meierei
Dungacker
Rotthecken
Wilderung
Linxweiler
1
0,5
1,1
Dirmingen
1
0,2
0,0
Werschweiler
1
0,2
0,7
Neunkirchen
1
0,3
0,2
Stennweiler
1
0,8
—
Wiebelskirchen
1
0,2
0,4
Herrschaft
1
0,4
0,4
Quelle: errechnet nach LA SB, Best. 22 Nr. 2312, S. 131—323.
5/9 der Gesamternte in der Herrschaft Ottweiler stammten demnach aus dem
Dungackerland, 4/9 aus den Wilderungen. In der Meierei Linxweiler erbrachten
die Wilderungen sogar 2/3 der Ernte. In der Meierei Werschweiler hielten sich
beide fast die Waage, in Neunkirchen und Wiebelskirchen betrug die Ernte aus
dem Dungackerland das Doppelte der aus den Wilderungen. In den Orten der
Meierei Dirmingen schließlich ernährte man sich zum überwiegenden Teil von
Getreide aus dem Dungackerland.
Für die Ausbreitung der Feldwald- und Feldweidewirtschaft in den saarländischen
Mittelgebirgen3 gibt es mehrere Gründe: Aus Düngermangel konnten die weiter
vom Dorf entfernte liegenden Felder nicht in dem Maße mit Besserung versehen
werden, wie dies mit den Innenfeldern geschah4. Überdies steht der Düngermangel
„in einem engen Zusammenhang mit den leichten Sandböden, die als Grünland
geringe Erträge abwarfen, und der starken Belastung durch Frondienste. Die
Frondienste führten zu einem relativ hohen Anteil von Zugvieh am Viehbestand,
dessen Dünger nicht so wertvoll war wie der des Nutzviehs”5. Durch die Kriegser¬
eignisse wurden auch wüst gefallene Parzellen ehemaliger Nachbardörfer in Nut¬
zung genommen, die extrem weit von den Höfen entfernt lagen6. Nicht hingegen
können die beiden Betriebssysteme mit der zunächst geringen Bevölkerungszahl
begründet werden, da man die Außenfelder bestimmt nicht bebaut hätte, wenn
dazu keine Notwendigkeit vorhanden gewesen wäre.
3 W. Abel, Geschichte, S. 268 f.
4 R. Berthold, a.a.O., S. 92; vgl. zum Folgenden auch K. Schwingel, Wirtschaft und
Recht, S. 169 und B. Krajewski, a.a.O., S. 65.
5 R. Berthold, a.a.O., S. 92.
6 Vgl. dazu D. Staerk, Die Wüstungen des Saarlandes, Diss. Saarbrücken 1976, und
W. Müller-Wille, a.a.O., S. 60.
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