Full text: Die Bauernwirtschaften des Fürstentums Nassau-Saarbrücken im 18. Jahrhundert

Obwohl der Umfang der hier erfaßten Höfe zu gering ist, um als repräsentativ für 
das ganze Fürstentum gelten zu können, werden die Werte dennoch wegen der 
offensichtlich mangelnden Korrelation zwischen Besitzrecht und Hofgröße gebracht. 
Die Besitzrechtsgruppen wurden nach folgenden Gesichtspunkten gebildet: 
Ganze Vogtei, Vollmeier: Besitzer einer ganzen Fuhr; mindestens vier Pferde 
oder Ochsen; 
Besitzer einer Dreiviertelfuhr; drei Pferde oder Ochsen 
oder zwei Pferde und ein Ochse; 
Besitzer einer halben Fuhr; zwei Pferde oder Ochsen; 
meistens kein Zugvieh, selten ein Pferd oder ein Ochse. 
Dreiviertelvogtei: 
Halbe Vogtei, Halbmeier: 
Kleinbauer, keine Vogtei: 
Tabelle 18: Die Größe der Höfe nach Besitzrechtsgruppen in einigen Orten des Fürsten¬ 
tums Nassau-Saarbrücken um 1741 
Besitzrecht 
0,5—2 
Anzahl nach Hofgrößen in ha 
2—5 5—10 10—20 20—30 
über 30 
Vollmeier 
2 
7 
37 
73 7 
4 
Dreiviertelmeier 
2 
5 
6 
Halbmeier 
3 
21 
44 
16 2 
Keine Vogtei 
21 
35 
15 
3 
Summe 
26 
65 
101 
98 9 
4 
Quelle: errechnet nach LA SB, Best. 22 Nr. 2317, S. 1—203; Nr. 3275, Bl. 1—175; A. 
Fürst, a.a.O., S. 233—307. 
Nach Tabelle 18 besaß die Mehrheit der Vollmeier zwischen 10 und 20 Hektar 
Land, die der Halbmeier zwischen 5 und 10 ha und die der Kleinbauern zwischen 
1 und 5 ha. Während einige Vollmeier nicht einmal 5 ha Land ihr eigen nannten, 
bewirtschafteten manche Halbmeier bis zu 20 ha. Folglich waren gleich große 
Höfe sehr unterschiedlich durch Abgaben und Dienste belastet. 
Tabelle 19 zeigt, daß die Bauern fast der Hälfte aller Höfe in der Grafschaft Saar¬ 
brücken 1741 Vollmeier waren. In den beiden Meiereien des Köllertales, das sich 
bekanntlich großer Höfe erfreute, waren es sogar über 70%. Nur jeder vierte 
Bauer in Völklingen besaß eine Vogtei, die Hälfte bewirtschaftete eine halbe; 
14% der Höfe hatten sogar kein Zugvieh. Ähnliche Verhältnisse herrschten auch 
in Dudweiler. Dort bearbeiteten immerhin 32% der Bauern eine ganze, 42% eine 
halbe und jeder fünfte gar keine Vogtei. 
Die Höfe in der Größe von Dreiviertel-, bzw. Viertelvogteien waren relativ selten. 
Hielten sich die kleinen Betriebe in Klarenthal mit den ganzen Vogteien fast die 
Waage, so herrschten in Ludweiler extreme Verhältnisse: 42% der Betriebe hatten 
mindestens 4 Zugtiere zur Verfügung, und mehr als die Hälfte der Bauern mußte 
bei den Feldarbeiten fremde Hilfe in Anspruch nehmen. Auch Rösseln und Bübin¬ 
gen besaßen eine Reihe von nichtspannfähigen Höfen. 
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