Knechten auf den Höfen des Fürstentums. Die größeren Betriebe hatten in der
Regel Gesinde und auch nur dann, wenn die eigenen Leute aus verschiedenen
Gründen nicht in der Lage waren, die anfallenden Arbeiten zu bewältigen.
Gesinde hielt man, wenn
1. die eigenen Kinder noch klein,
2. keine Verwandten auf dem Hof,
3. keine Großeltern oder -teile vorhanden,
4. oder die beiden letzten bereits zu alt waren.
Nach Tabelle 15 kamen im Oberamt Ottweiler auf drei Knechte ungefähr zwei
Mägde; in der Meierei Dirmingen war es genau umgekehrt.
Der Umfang des Gesindes auf den Höfen orientierte sich also ausschließlich an der
Notwendigkeit der zu verrichtenden Arbeit. Gesinde als Dokumentation des Ver¬
mögens oder Einflusses im Dorf einzustellen, war nicht möglich, da die Schulden
vieler Nassauer Höfe größer waren als die Hoffnung, auch nur bescheidenen Wohl¬
stand zu entwickeln.
In den beiden anderen Oberämtern dürfte die Lage nicht wesentlich anders gewesen
sein11.
1.2 Der Arbeitskräftebestand
Die Anzahl der auf den Höfen ständig lebenden und arbeitenden Personen war
nicht groß. Nach Tabelle 16 lebten im Oberamt Ottweiler durchschnittlich 1,9
Elternpersonen und rund 4 Kinder auf den Höfen. Als weitere Arbeitskräfte kamen
noch ein Verwandter und 0,6 Gesindepersonen hinzu. Im ganzen bewirtschafteten
folglich 7,3 Personen die Höfe des Oberamtes Ottweiler.
Die Betrachtung des Arbeitskräftebestandes nach Hofgrößengruppen bringt keine
wesentlich neuen Erkenntnisse. Mit zunehmender Hofgröße stieg die Anzahl der
Arbeitskräfte von 5,8 bei den Kleinbetrieben auf 8,0 bei den Höfen um 20 ha.
Die Höfe über 25 ha kamen sogar wieder mit weniger Arbeitskräften (7,3) aus, weil
man einen Teil der Ackerfläche nur in größeren Zeitabständen bebaute12. Die kind¬
lichen Arbeitskräfte zählten auf den kleinen Höfen 3,3 und auf den größeren Höfen
konstant 4,2 Personen. Die Anzahl der mithelfenden Hofbewohner (Verwandte
und Gesinde) stieg mit wachsender Hofgröße von 0,7 auf 2,0 Einheiten. Auch hier
machten die Höfe über 25 ha aus dem genannten Grunde eine Ausnahme. Dort
lebten durchschnittlich nur 1,1 Mithelfende.
Reduziert man die Personenzahl der Höfe auf Erwachseneneinheiten13, so sinkt
der Arbeitskräftebestand je Hof und Hektar noch weiter ab. Das Ergebnis zeigt
Tabelle 17.
11 Im OA Saarbrücken kann eine leichte Erhöhung festgestellt werden, wenn man die
Anzahl der Haushalte mit der des Gesindes in Beziehung setzt. Dies muß aber dem
nichtbäuerlichen Teil der Bevölkerung des Oberamtes zugeschrieben werden.
12 Vgl. Kapitel Betriebssysteme, S. 92.
13 Wobei zwei Kinder unter 16 Jahren einer erwachsenen Person über 16 Jahre gleich¬
gestellt werden sollen.
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