Full text: Die Bauernwirtschaften des Fürstentums Nassau-Saarbrücken im 18. Jahrhundert

Die fürstlichenStatistiken unterschieden Kinder im Alter bis zu 16 Jahren und solche 
über 16 Jahre, die bereits als erwachsene Arbeiter betrachtet wurden. 
Wie Tabelle 15 zeigt, hatten im Oberamt Ottweiler durchschnittlich 27 von 100 
Nachkommen das 16. Lebensjahr überschritten, 73 von 100 noch nicht. Das ent¬ 
spricht ungefähr einem Verhältnis von 1:4; es ändert sich auf der Ebene der Meie¬ 
reien kaum. Die Geschlechter hielten sich fast die Waage. Auf 51 Jungen kamen 
49 Mädchen. In der Altersgruppe der Heranwachsenden befanden sich nur in der 
Meierei Wiebelskirchen mehr Mädchen als junge Männer. 
Abbildung 1 veranschaulicht den Kinderreichtum im Fürstentum Nassau-Saar¬ 
brücken. Auf den Bauernhöfen halfen Verwandte. Dies konnten die auf dem Alten¬ 
teil sitzenden (Groß-)Eltern sein oder einer von beiden, verheiratete Kinder — wo¬ 
bei es nicht selten war, daß das junge Paar zunächst getrennt voneinander jeweils 
in seinem Elternhaus wohnte — und schließlich sonstige Verwandte. Je nach Hof¬ 
größe und Zahl der eigenen Kinder, bzw. deren Alter, war man über die Mithilfe 
dieser Leute froh, da man so die Anstellung eines Knechtes oder einer Magd spa¬ 
ren konnte10. Wie Tabelle 16 zeigt, arbeitete eine geringe Zahl von Mägden und 
20,3 
Kinder 
Abb. 1: Kinderzahl der Bauernfamilien im Fürstentum Nassau-Saarbrücken um 1765 
in Prozent 
10 Die genannte Statistik von Ottweiler zeigt deutlich diese Beziehung zwischen Ver¬ 
wandten und Gesinde auf den Höfen. 
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