Full text: Die Bauernwirtschaften des Fürstentums Nassau-Saarbrücken im 18. Jahrhundert

den größeren Beitrag zum Lebensunterhalt leistete, wird sich am Schluß der Unter¬ 
suchung noch herausstellen müssen. Bauern und Handwerkerbauern jedenfalls 
bleiben Gegenstand der weiteren Untersuchung. 
1.1 Die Bevölkerungsstruktur 
Auf den Bauernhöfen lebten die Eltern mit ihren Kindern und häufig auch Ver¬ 
wandte und Gesinde. Im Oberamt Ottweiler z.B. waren um 1763 25% der Hofbe¬ 
wohner Eltern, 53 % Kinder, 13 % Verwandte und 9 % Gesinde4. Diese Verteilung 
zeigt ein auffallendes Übergewicht von Eltern und Kindern. Darüber wird noch 
weiter unten berichtet. 
Obwohl die bearbeiteten Statistiken die Gesamtbevölkerung des Fürstentums er¬ 
fassen, folglich auch die Verhältnisse der beiden Städte, können die Ergebnisse 
dennoch als typisch für die Zusammensetzung der Bauernfamilien angesehen 
werden. Wie Tabelle 14 zeigt, lebten im Fürstentum Nassau-Saarbrücken in 70 von 
100 Haushaltungen beide Eheleute; 7 Witwer und gerade doppelt soviele Witwen 
mußten auf die Hilfe ihres Ehepartners verzichten. Die Zahl der ledigen Haushalter 
war mit 7 sehr gering. Auf sieben vollständige Ehen kamen mithin zwei unvoll¬ 
ständige, für Friedenszeiten ein nicht gerade günstiges Verhältnis. 
Tabelle 14: Die Struktur der Haushaltsvorstände im Fürstentum Nassau-Saarbrücken 
um 1766 in % 
Haushalts¬ 
vorstand 
Fürstentum 
Saarbrücken 
ddS 
jdS 
OTW 
Eheleute 
70,5 
60,0 
75,3 
77,4 
Witwer 
7,5 
9,5 
7,0 
5,9 
Witwen 
14,9 
17,7 
13,6 
13,0 
Ledige 
7,1 
12,8 
4,1 
3,7 
Quelle: errechnet nach LA SB, Best. 22 Nr. 3504, Bl. 30. 
Im Oberamt Ottweiler lebten in 77 von 100 Haushaltungen beide Eheleute, in 
6 von 100 noch die Witwer, in 13 von 100 die Witwen. Vier von 100 führten als 
Ledige ihr Haus. 
Während das Oberamt Saarbrücken jenseits der Saar eine ähnlich günstige Lage 
aufweisen konnte, lebten im Oberamt Saarbrücken diesseits der Saar in nur 60 
von 100 Familien Mann und Frau; Witwer waren 9% und Witwen gar 17%. Der 
Anteil der Ledigen stieg auf 13 %. In diesem Oberamt kamen folglich auf 3 vollstän¬ 
dige Ehen zwei unvollständige, bzw. Ledige. 
Auf die Lage der Bauern bezogen bedeutet dies folgendes: Unter der bäuerlichen 
Bevölkerung bestanden die meisten vollständigen Ehen. Ihr Prozentsatz lag in 
Wirklichkeit noch höher als die angeführten 77% für das Oberamt Ottweiler, da 
4 Berechnet nach H.V. — A 515. 
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