Die geringe Zahl der Höfe im Köllertal und ihre bedeutende Größe bewirkten fer¬
ner, daß eine Zersplitterung der Wiesen entfiel und somit hier andere Verhältnisse
herrschten als im Warndt oder in den Orten an der Saar, wo viele kleine Bauern
mit ihren geringen Heuerträgen nicht in der Lage waren, auch nur eine einzige Kuh
zu halten.
Die Gartenflächen in den übrigen Orten zeigen keine auffallenden Abweichungen
vom Durchschnitt. Der sehr niedrige Wert für die Gebäudeflächen erklärt sich aus
der vergleichsweise dünnen Besiedlung des gesamten Köllertales81.
Trotz mehrerer herrschaftlicher Temporalbestandshöfe änderte sich die allgemeine
Lage der Bauern im Oberamt Ottweiler nicht wesentlich. Die landwirtschaftliche
Nutzfläche lag mit 53% höher als in den beiden anderen Oberämtern82. Die
Einzelwerte der Ortschaften lassen ein homogeneres Bild erkennen, weil die Ex¬
tremwerte der Grafschaft fehlen. Größere Wälder schränkten in Lands weder,
Neunkirchen-Spiesen, Dirmingen und Wustweiler die landwirtschaftliche Nutz¬
fläche ein. Ihr Anteil stieg nicht über 86% (Schiffweiler) und fiel nicht unter 40%
(Neunkirchen).
Bezogen auf die landwirtschaftliche Nutzfläche als Ganzes hatten die Ottweiler
Untertanen 79% des Bodens unter dem Pflug, kultivierten 17% als Wiesenland,
bebauten 4% als Gärten und errichteten auf 0,5% ihre Hofbauten83. Damit ent¬
spricht der Umfang der Wiesen den Verhältnissen im Oberamt Saarbrücken, der
der Äcker dagegen denen im Oberamt St. Johann.
Die besonders auf Ackerbau spezialisierten Gemeinden Fürth (87%), Lautenbach
(86%), Dörrenbach, Steinbach, Wiesbach (je 85%), Mainzweiler (81%) und Schiff¬
weiler (80%) bleiben im Rahmen des Üblichen. Die Gemeinden Neunkirchen (30%),
Hangard (27%), Wellesweiler (27%), Wiebelskirchen (26%) und Landsweiler
(23%) kultivierten daneben auch im großen Umfang Wiesen.
Das Gartenland nahm mit 4 % eine auffallend kleine Fläche ein. Betrachtet man die
einzelnen Orte, so ergeben sich keine bedeutenden Unterschiede zu denen in der
Grafschaft, wenn man von den noch zu erwähnenden, zum Teil recht großen
Flächen an Rotthecken in manchen Gemarkungen absieht.
2.2 Sonstige nutzbare Flächen
Von den restlichen 46% der Landesfläche nutzten die Bauern ebenfalls erhebliche
Teile84. Zu Zeiten des Fürsten Wilhelm Heinrich hatte das Land ähnlich ausgedehn¬
te Wälder, wie beispielsweise in Preußen oder in Baden zu finden waren. Auf rund
40% der Landesfläche standen Wälder, ein recht hoher Anteil, Im wesentlichen
besaß das Fürstentum drei große zusammenhängende Waldgebiete. Der Warndt¬
wald im Oberamt Saarbrücken bildete die natürliche Grenze zu Frankreich hin
81 Vgl. den Abschnitt über die Hofgrößen S. 79 ff.
82 Haupttabelle C, Spalte 1.
83 Haupttabelle C, Spalten 2—5.
84 Vgl, Tabelle 4.
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