Full text: Die Bauernwirtschaften des Fürstentums Nassau-Saarbrücken im 18. Jahrhundert

keit“14. Dieser Boden hält die Feuchtigkeit besser als der sandige und leidet, wenn 
es sich um den mit reicherem Tonanteil versehenen unteren Muschelkalk handelt, 
in ebenem Gelände infolge „seiner Bindigkeit an Nässe, und zwar um so mehr, je 
näher die Lettenschicht an der Oberfläche liegt, so daß er die Eigenschaft des 
faulenden Bodens annimmt“15. 
Längere Trockenheit bewirkt eine harte Klumpung des Bodens, anhaltende Regen¬ 
fälle verwandeln ihn in schmieriges, zähes und mit Wassertümpeln durchsetztes 
Gelände. Mit Recht weist daher O. Beck auf die kostspielige Bestellung eines sol¬ 
chen Bodens hin, welche nur von den Bauern durchgeführt werden kann, die über 
einen bedeutenden Bestand an Zugvieh verfügen16. Wenn H. Diehl eine Bespan¬ 
nung mit vier bis sechs Pferden in diesem Gelände leugnet17, so berücksichtigt er 
nicht, daß dieser Boden starker Zugkräfte bedarf und die Listen über das fronbare 
Vieh auch tatsächlich einen derartigen Spannviehbesatz erkennen lassen18. Be¬ 
denkt man ferner, daß die Bauern durch die Nähe zur fürstlichen Residenz und zu 
den erblühenden industriellen Standorten ihre Fuhrdienste in vollem Umfang 
leisten mußten, überdies aus Gründen, die weiter unten erörtert werden, auf Neben¬ 
verdienst durch Fuhrwerk angewiesen waren, so ergab sich für den Bauern die 
Notwendigkeit einer relativ bedeutenden Zugviehhaltung. Es war darüber hinaus 
auch unumgänglich, „in genauer Anpassung an die Witterung ... den kurz bemes¬ 
senen Zeitpunkt der günstigsten Bearbeitung“19 der Böden zu erfassen. 
Der oben erwähnte Wechsel in den Bodenarten desselben Bannes kann am Beispiel 
eines Bischmisheimer Betriebes verdeutlicht werden. Der willkürlich herausgegrif¬ 
fene Fiof hatte Anteil an folgenden Böden20: 
8% stark toniger Lehm, 
47% Lehm, 
36% sandiger Lehm, 
2% stark lehmiger Sand, 
6% lehmiger Sand, 
1% anlehmiger Sand. 
An diese tonig-lehmigen Böden schließt sich ein ausgedehntes Sandgebiet an, das 
den geologischen Formationen des Buntsandsteins und den Saarbrücker Schichten 
des Karbons folgt. 
Die Warndtgemeinden und die Meiereien links und rechts der Saar, soweit sie 
zum Oberamt Saarbrücken zählten, liegen im Bereich des Buntsandsteins. Ludweiler 
und Großrosseln haben überdies noch Anteil an diluvialen Bildungen. Im Ober¬ 
amt rechts der Saar setzt sich die Buntsandsteinzone in den Meiereien Malstatt, 
14 Ebenda. 
15 O. Beck, Beschreibung des Regierungsbezirks Trier, Bd. 1, Trier 1868, S. 359. 
16 Ebenda. 
17 H. Diehl, Aus der Güdinger Ortsgeschichte, in: Festschrift 700 Jahre Güdingen, 
Güdingen 1959, S. 19. 
18 Vgl. LA SB, Best. 22 Nr. 3275, S. 9—175 und Nr. 3504, Bl. 30 und 101 ff.; H.V.— 
A 487. 
19 E. Otremba, Die deutsche Agrarlandschaft, Wiesbaden 1956, S. 27. 
20 R. Saam, Die kulturgeographische Entwicklung von Bischmisheim, Bischmisheim 1957 
(Maschinenschr.), S. 31. 
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