Full text: Die Bauernwirtschaften des Fürstentums Nassau-Saarbrücken im 18. Jahrhundert

Erstes Kapitel 
DER BODEN UND SEINE NUTZUNG 
1. Boden und Klima 
Die Grafschaft Nassau-Saarbrücken ist ein Sand- and Waldland, hat aber auch 
hin und wieder gute Äcker und die Herrschaft Ottweiler ist ein gutes Kornland, 
hat viele Holzungen und abwechselnd Hügel und Täler1. Mehr wußte ein Zeit¬ 
genosse über das Fürstentum nicht zu berichten. Seine Meinung teilten offensicht¬ 
lich viele Menschen, denn Kammerrat Schmoll schrieb in seinem Bericht über die 
nassau-saarbrückische Ökonomie 1729/31, daß die ganze Grafschaft ausgegeben 
wird, als ob sie ein ungeschlachtes, kaltes Land habe, darin nicht allezeit Früchte 
wachsen, sondern die Rottbüsche müßten gehalten werden...2. Zu diesem so 
ungünstigen Urteil über Land und Landwirtschaft des Fürstentums trugen die 
Oberflächengestalt des Landes, die vorhandene Bodenstruktur und die in der ersten 
Hälfte des 18. Jahrhunderts praktizierten Betriebssysteme bei. 
1.1 Oberflächengestalt 
Das Fürstentum Nassau-Saarbrücken lag im Bereich der deutschen Mittelgebirge. 
Die Saar und die größeren Seitenbäche Blies, Oster, Sulz- und Fischbach suchten 
sich ihren Weg durch ein welliges Hügelland3, das nach Norden zu ständig an¬ 
steigt und außerhalb des ehemaligen Fürstentums Höhen über 500 Meter erreicht. 
Vom Schaumberg aus, der über die Erhebungen der näheren Umgebung hinaus¬ 
ragt, laufen Höhenzüge in verschiedene Himmelsrichtungen, von denen die süd¬ 
lichen und die südöstlichen Bedeutung gewinnen für die Oberflächenstruktur des 
Fürstentums, dessen größter Teil aus gebirgigem Gelände bestand, während ebene 
Flächen auf die größeren Bachtäler und das Saartal beschränkt waren. Das hügelige 
Gelände, das in kleinere und kleinste Bergkuppen zerfällt, deren Hänge mitunter 
eine starke Neigung aufweisen, bestimmt wesentlich die agrarwirtschaftlichen 
Möglichkeiten. 
1 F. D. A. Büsching, Neue Erdbeschreibung, VII. Teil, welcher vom Deutschen Reich 
den westphälischen, chur-rheinischen und ober-rheinischen Kreis enthält, Hamburg 
1790, S. 1143. 
2 LA SB, Best. 22, Nr. 2461, S. 50 und H.V. — H 24, S. 400. 
3 Das Folgende nach A. Scholl, Die Entwicklung der wirtschaftlichen und sozialen Ver¬ 
hältnisse im Kreis Ottweiler, Diss. Saarbrücken 1932, S. 13 ff. 
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