aufbrach, kein Schaden tun könnem. Die Gemeinden hatten zu diesem Zweck 7
bis 25 Hektar Land mit Zäunen und Gräben versehen. Im Warndt, den Saarge¬
meinden und dem südöstlichen Teil der Grafschaft sollten die Nachtweiden stän¬
dig bleiben, im Köllertal dagegen dachte man an einen Wechsel der Flächen nach
drei bis sechs Jahren. Einige Orte hatten sogar zwei Bezirke der Gemarkung zu
Nachtweiden erklärt.
Tabelle 34: Die Nachtweiden in der Grafschaft Saarbrücken um 1750
Bann/Region
Fläche
in ha
Bann/Region
Fläche
in ha
Dudweiler
12
Malstatt
28
Bischmisheim
35
O-Köilertal
62
Gersweiler
20
U-Köllertal
125
Güdingen
45
Völklinger Hof
80
Klarenthal
10
Warndt
32
Quelle: errechnet nach LA SB, Best. 22 Nr. 2311, S. 1—15.
Die Qualität dieser Flächen scheint sehr schlecht gewesen zu sein, denn die Fechin-
ger gaben zu Protokoll, daß sie ein Stück auf dem Meyerberg hätten, worauf wenig
oder gar kein Gras wüchse, daß auch das Vieh nicht mal vierzehn Tag darauf
(habe) weiden können128 129. Die Güdinger bezeichneten ihre Nachtweiden aus dem
gleichen Grund als faulen, sumpfigen, teils mageren und elenden Kiesboden120.
Das scheint aber nicht nur für die genannten Orte zuzutreffen, sondern galt in der
damaligen Zeit offenbar für weite Teile Deutschlands, denn Leopoldt meint:
.. .die Weiden versumpfen und versauern; ... daß das Vieh keine ordentliche Nah¬
rung finde, tiefe Löcher in den weichen Boden eintrete und nur an den dazwischen
liegenden Hübelchen manchmal ein Speuerchen Gras vorhanden sei121 131. Pfarrer
Block hielt genauso wenig von den Weiden, weil sie seit Erschaffung der Welt
nie urbar gewesen, zu Erz und Eisen geworden sind, auch wohl an vielen Orten
wegen der unzähligen ziemlich großen Maulwurfshaufen einem Schlachfeldet
gleichsehen, folglich nichts als Wegbreit und kurzes, nicht abzubeißendes Gras
tragen und bei trockenen Jahren völlig abgesengt sind122.
Lagen die Weiden höher und in der Nähe der Wälder, so änderte sich der Wiesen¬
charakter durch „licht gestellte, meist gipfeldürre alte Eichen, kurzschäftig, breit¬
ästig und mit malerischer Krone, oft mit Dorngesträuch unterwachsen“133.
128 LA SB, Best. 22 Nr. 2311, S. 1: Projekt Nachtweiden 1738 in der Grafschaft Saar¬
brücken.
129 LA SB. Best. 22 Nr. 3636, S. 4.
130 LA SB, Best. 22 Nr. 2654, BI. 5.
131 Th. v. d. Goltz, a.a.O., S. 268.
132 Bei W. Abel, Landwirtschaft, S. 516.
133 G. Hard, Ein verschollenes Waldbild des 18. Jahrhunderts, in: ZGSaarg XII, Saar¬
brücken 1962, S. 236.
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