Abb. 127 Grabtumba des französischen Königs Karl VII. und seiner Gemahlin Maria (Dors Fol. 150r).
terscheidet er sich sehr stark von de Gaignieres, wie überhaupt von den zeitstilistisch üblichen
Baldachinen. Ich verzichte auf jede Spekulation über diese Diskrepanz.
Die beiden Figurenpaare der Zeichnungen zeigen nur generelle Ähnlichkeit, doch soviel, daß
an der Identität nicht zu zweifeln ist, abgesehen davon, daß die von Dors überlieferte Grabin¬
schrift der Königin genau mit der auf der Zeichnung von de Gaignieres übereinstimmt. Auf bei¬
den Zeichnungen hat die Königin abgeschlagene Unterarme. Der Kopfschleier ist unterschied¬
lich dargestellt. Bei de Gaignieres fehlt die rechte Hand des Königs. Merkwürdig ist auch die
unterschiedliche Darstellung der Krone des Königs; bei de Gaignieres nur ein Reif, bei Dors
erscheint unter der Lilienkrone eine Art Herzogshut. Vielleicht hängt dieser Eindruck mit ei¬
ner mißglückten Darstellung des Bogenausschnitts des Baldachins zusammen.
Der Grund, warum Dors die Tumba aufnahm, könnte in der Tatsache liegen, daß Isabella von
Lothringen, Cousine der Gräfin Elisabeth von Lothringen, die Frau des Bruders der Königin
Marie war, des Renatus von Anjou. Die Herzoge von Anjou waren bekanntlich seit dem
Tode Karls I. von Lothringen (1431) auch regierende Herzoge von Bar und Lothringen 232).
Leer. Fol. 151 ff.
232) Isenburg I, 13 u. II, 16, 34, 47.
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