65 Qq
Weilburg, Schloßkirche
Abb. 109
Fol- 129v Epitaph des Grafen Johann Casimir von Nassau-Saarbrücken-Ottweiler (f 29. 3. 1602) 1!)!)).
8,5 x 15 cm. — Federzeichnung mit brauner Tinte, nachgebräunt, Bleistiftvorzeichnung, Nadelstiche; Blatt
ausgeschnitten und aufgeklebt, schadhaft. — St. George S. 149. — Hagelgans S. 65 f., CCVI. — Kremer II,
S. 470, LVIII.
Annoal D(omi)ni 1602 den 29 Martii ist in Gott seliglich entschlaffen der hoch-
und wohlgeborne graff vnd herr herrb) Johann Casimir graff zu Nassau vnd zu
Sarbrück(en) vnd zu Sarwerden herr zu lahr der Seelen gott gnädig seines alters
im 25 Jahr.
Dieses Wapen ist von Metall gegossen, henckt zu Weilburgk in der Kirch(en) uf der rechten
Seiten des Altars in der Höhe; hat uf den Grabstein sollen komen Graf Johann Casimirs, wel¬
cher fast mitten im Cohr liegt under einem blosen Stein ohne Schrift und Wapen; und ist die¬
ser Graf Johann Casimir gewesen ein Sohn Graf c> Alberts von Nass(au)-Sarb(rücken etc.) und
Fr(au) Annam, Gr(äfin) zu Nass(au)-Dillenberg; hat zuer Gemahlin Fr(au) Elisbeth, Landgr(af)
Georg(en) zu Hessen-Darmbst(adt) Tochter, viduirt zu Wehen.
a) Gesamte Inschrift in Kursive wiedergegeben.
b) herr zwischen den Zeilen ergänzt.
c) Folgt Auslassungszeichen und Fortsetzung des Textes unter der Abbildung.
Man muß die Zeichnung von Dors eine nur unvollkommene Wiedergabe des Originals nennen.
Von der Inschrift ganz abgesehen, hat Dors auch die reiche Helmzier nur angedeutet. Ganz
frei gezeichnet ist der Hund der mittleren Helmzier.
Das Epitaph (Abb. 110), heute vor dem Altar an der Brüstung über dem Eingang zur Fürsten¬
gruft, ist aus Bronceguß und mit elegantem Rollwerk ausgestattet. Es zeigt über der Inschrift¬
tafel das Nassau-Saarbrücker Wappen, wie es seit der Saarwerdener Erbschaft geführt wurde:
Gevierter Schild mit Helmdecke und Helmzier der Grafen von Nassau, Saarbrücken und Saar¬
werden. I: der gekrönte Nassauer Löwe, IV: der Saarbrücker gekrönte Löwe, II: ein schwarzer
Balken auf gelbem Feld, der Bindenschild von Mörs, HI: der doppelköpfige weiße Adler auf
schwarzem Feld von Saarwerden. Der halbierte Herzschild zeigt rechts den Bindenschild der
Geroldsecker, einen roten Balken in gelbem Feld, links den steigenden Mahlberger Löwen.
Das Epitaph gehört zusammen mit der Grabplatte des Grafen [ohann Casimir und dem Grab¬
stein des Grafen Johannes zu den wenigen Grabdenkmälern, die von der stattlichen Zahl von
17 Epitaphien bzw. Grabplatten in der 1707 abgebrochenen Stiftskirche übriggeblieben sind
199) Geboren 24. 9. 1577 als Sohn des Grafen Albrecht von Nassau-Saarbrücken-Ottweiler und der Anna
von Nassau-Dillenburg, Die Heirat mit Elisabeth, Tochter des Landgrafen Georg I. von Hessen-Darm¬
stadt und der Magdalena zur Lippe, fand am 10. 5. 1601 statt.
232