Full text: Genealogia oder Stammregister der durchläuchtigen hoch- und wohlgeborenen Fürsten, Grafen und Herren des uhralten hochlöblichen Hauses Nassau samt etlichen konterfeitlichen Epitaphien

Etwa vier Wochen später nutzte Dors einen Aufenthalt des Grafen in Idstein, um in zwei un¬ 
datierten Suppliken seine Bitte um Bezahlung zu wiederholen30). Es ging hier eindeutig um 
die schon gen. Wappenstammtafel. Wieder ist vom Drängen der Creditoren wegen der Farben 
die Rede. Dors erklärte sich damit einverstanden, daß ihm seine Forderung zum Teil in Frucht 
zum Tagespreis und zum Teil in Geld abgegolten werde. Er wies darauf hin, daß Graf fohann 
ihm zu den drei Batzen pro Wappen auch Brennholz und andere Begnadigungen gegeben ha¬ 
be. Wie erinnerlich hatte Graf fohann nicht mehr als drei Batzen geben wollen. 
Wilhelm Ludwig wies daraufhin am 21. Juni 1631 einen ungenannten Beamten an, Dors 
Korn zu geben. Weil nach Zahl der Wappen bezahlt wurde, — der Graf gewährte Dors 3 V2 
Batzen —, erfahren wir, daß die nassauische Genealogie 923 Wappen zählte36 37). Ein eindeuti¬ 
ger Beweis, daß es sich dabei um das Zweitstück der Idsteiner Tafel handelte. 
Kurz sei auf das weitere Schicksal dieser Tafeln eingegangen. Für Anfang 1664 erfahren wir, 
daß Graf Friedrich von Nassau-Weilburg die Wappenstammtafeln des Gesamthauses im Besitz 
des Grafen Johann Ludwig von Ottweiler zunächst an Ort und Stelle hatte abmalen lassen 
wollen, sie dann aber auf Anraten Johann Ludwigs offenbar nach Weilburg auslieh und dort 
Abschriften anfertigen ließ 38 39). 
1748 wies der Regierungssekretär Friedrich Ferdinand von St. George, vermutlich ein Sohn des 
usingischen Kanzleidirektors und später Nachfolger von Hagelgans, seine Regierung auf eine 
vom Verfall bedrohte nassauische Stammtafel im Schloß Idstein hin, die — wenn nicht nach 
Biebrich — vielleicht nach Wiesbaden überführt werden sollte3<J). Die Angelegenheit wurde Ha¬ 
gelgans vorgelegt. Der schlechte Zustand der Stammtafel veranlaßte ihn, eine neue anzuferti¬ 
gen, und zwar mit Sicherheit keine Kopie derjenigen von Henrich Dors, sondern eine völlig 
neue, deren Anordnung seine persönliche Idee gewesen zu sein scheint. Die Tafel wird im 
Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden aufbewahrt; eine kolorierte Kopie befindet sich im 
Weilburger Heimatmuseum. Die Wiesbadener Tafel ist auf Pergament mit zarten Farben ge¬ 
malt, eingefaßt mit einem vergoldeten Barockrahmen und geschützt durch eine zweiflügelige 
Glastür40). 
Hagelgans ließ 1753 120 Exemplare seiner Tafel für seine „Nassauische Geschlechtstafel“ 
drucken 41). Er verzichtete auf die ständige Wiederholung derselben Wappen; so kam er statt 
mit 923 Wappen wie Dors mit nur 110 aus. Er stellte die Wappen derjenigen Häuser, mit de¬ 
36) HHStA Wiesbaden Abt. 130 II A 18, fol. 27—29. 
37) HHStA Wiesbaden Abt. 130 II A 18, fol. 25. 
38) Gräfliche Korrespondenz — HHStA Wiesbaden Abt. 130 II A 18, fol. 33 ff., fol. 45 ff. Errata (etc.) 
(vgl. Anm. 26). 
39) HHStA Wiesbaden Abt. 130 I/I, 1, Nr. 17, fol. 1. 
40) Abt. 3008, D 14 a; 94 x 110 cm. 
41) Die Tafel mißt 70x90 cm und ist offenbar aus technischen Gründen in zwei Teilen gedruckt (oberer 
und unterer Teil). Wahrscheinlich sind die beiden kupfernen Druckplatten im HHStA Wiesbaden noch 
erhalten geblieben (Abt. 3008, D 156). Das Archiv besitzt daneben noch eine ganze Reihe von Druk- 
ken (Abt. 3008, D 14 b—c, D 174). Als Beilage zum Buch ist die Tafel in nur relativ wenigen Exem¬ 
plaren enthalten; so etwa in dem des Historischen Vereins für die Saargegend (Stadtbibliothek Saar¬ 
brücken, Wiss.-landeskundl. Abt., H.V. 62. I.). 
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