Full text: Genealogia oder Stammregister der durchläuchtigen hoch- und wohlgeborenen Fürsten, Grafen und Herren des uhralten hochlöblichen Hauses Nassau samt etlichen konterfeitlichen Epitaphien

Darüber hinaus schrieb er im Auftrag des gen. Grafen Wilhelm Ludwig von Nassau-Saar¬ 
brücken unter Verwendung von Chroniken, Geschlechtertafeln, Anniversarien und sonstigen 
Quellen die schon genannten Genealogiebücher, in denen er die Geschichte sämtlicher Linien 
des walramischen Stammes und der bedeutendsten der von ihnen beerbten Geschlechter dar¬ 
stellte 18). Für diese Aufgabe wurde Andreae eine Materialsammlung in einer Mappe ausge¬ 
händigt, die von dem aus Altweilnau/Kreis Usingen, Hessen, stammenden Maler Henrich Dors 
angelegt worden war 19 20). 
Für die Dillenburger Grafen, d. h. die ottonische Linie, waren zu Lebzeiten des Henrich Dors, 
also in der ersten Hälfte des 17. Jhs., zwei Chronisten tätig, der gen. Johann (Jan) Orler (auch 
Orlers) und Johann Textor von Haiger (Hessen)->0). Orlers lateinische „Genealogia“ von 1616 
wurde bereits erwähnt. Gleichzeitig mit ihr war eine holländische Ausgabe erschienen (Ge- 
slachtboom der Graven van Nassau). Beide gehen sie nach Angabe des „Manuel du libraire 
etc.“, 1862, auf den ersten Teil eines umfangreicheren französischen Werks Orlers zurück: La 
généalogie des illustres comtes de Nassau nouvellement imprimée avec la description de toutes 
les victoires . . ., das 1615 offenbar gleich zwei Auflagen erlebt hatte und seinerseits allem An¬ 
schein nach wenigstens z. T. ältere Veröffentlichungen Orlers zusammenfaßte. Sein zweiter Teil 
stellt nach derselben Quelle die französische Fassung des „Nassauschen Laurencrans“ von 
1610 dar (. . . ofte Beschrijvinge en afbeeldinghe van alle de overwinninghen . . .), der bereits 
1612 eine erste französische Ausgabe erlebt hatte (Description et représentation de toutes les 
victoires, Leiden 1612) im selben Jahr auch eine deutsche und 1620 eine englische 20a). Orler 
(1570—1646) war in seiner Heimatstadt Leiden Buchdrucker und -händler und aktiv am kom¬ 
munalen Leben beteiligt. 
unserer Grafen wissen“; Hoppstädter, in: Zeitschrift für saarländische Heimatkunde 2, 1952, S. 13—16; 
ders., Saarländische Geschichtsforschung und Geschichtsschreibung, in: Geschichtliche Landeskunde des 
Saarlandes, Bd 1, 1960, S. 19—26; Hauck, Grabdenkmäler S. 298 f.; Ruppersberg I, S. VII; Herrmann, 
Saarwerden Bd 1, S. 30 f. führt eine Reihe von Urkundensammlungen und Archivrepertorien Andreaes 
an. Eine ausführliche Würdigung Andreaes als Archivar und Historiker steht noch aus. 
18) HHStA Wiesbaden Abt. 1002/1—18 (= Nachlaß Andreae): 1) Nassau-Saarbrücken — 2) Nassau- 
Wiesbaden-Idstein — 3) Merenberg-Gleiberg — 4) Saarbrücken — 5) Saarbrücken — 6) Kirchheim — 
7) Stauf — 8) Saarwerden, Lahr, Mahlberg, Kloster Wörschweiler — 9) Homburg — 10) Weilnau — 
11) Index universalis — 12) Abhandlungen über nassauische Verwandtschaften mit römischen Kaisern, 
Königen etc. — 13) Synchronismus — 14) Heirats-, Erb- und Widdumsverträge — 15)—18) Dokumen¬ 
tensammlung zur Stellung der Nassauer zum Reich und zu den anderen regierenden Fürsten. — Die 
Nummern 3, 5 und 6 sind Kopien (vgl. dazu die Ausführungen von Hagelgans, HHStA Wiesbaden 
Abt. 130 I/I, 1, Nr. 17 fol. 8). Eine Kopie von Nr. 4 befindet sich in der Bibliothek des Historischen 
Vereins für die Saargegend, Stadtbibliothek Saarbrücken, Wiss.-landeskundl. Abt. Sign. H 8. Eine Ab¬ 
schrift von Nr. 8 besitzt die Stadtbibliothek Trier, Sign. Hs Nr. 1330, sie stammt aus dem 18. Jh. 
19) Andreae 1002/1, Vorrede, fol. IIr. 
20) In allen Quellen „Häger“. — Textor wurde hier 1582 geboren, war in seiner Heimatstadt 1609-—19 
Stadtschreiber, dann in derselben Funktion in Dillenburg tätig (vgl. Handbuch der historischen Stätten 
Deutschlands, Bd 4, S. 185; vgl. auch Wolf, in: Nass. Lebensbilder, Bd 2, S. 146 ff.). 
20a) Vgl. Helmut Cellerarius (Nassauische Grafenbilder um 1600, in: Nass. Annalen 75, 1964, S. 138 ff., 
hier S. 146), der in dem Beitrag auf den „Vorläufer“ Orlers ausführlich eingeht, den Konrektor der La¬ 
teinschule in Leiden und Den Haag, Jost Bijl. 
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