hungen zu verdeutlichen, zitiert er den Mittelteil des „Epitome“, der aber identisch ist mit dem
Bericht Werners von Saulheim über König Adolf von Nassau und die Gründung des Klosters
Klarenthal bei Wiesbaden im „roten Idsteiner Genealogienbuch“.
Die gen. Handschriftenkomplexe hängen also eng zusammen; hier sind jedoch weitere Studien
nötig.
Nur soviel scheint sicher, daß der Kreis dieser Handschriften das starke genealogische Interes¬
se auch des Grafen Albrecht von Nassau-Saarbrücken-Ottweiler zeigt. Das wird auch durch das
Folgende belegt: Wegen einer angenommenen frühen verwandtschaftlichen Bindung zum Hau¬
se Habsburg ließ Albrecht, wie Andreae berichtet, diese gegenwertige österreichische Genealo-
gia auß einem fremden Exemplar abschreiben und die Wapen . . . nachmahlen. Gemeint ist ein
39 Blätter umfassendes gemaltes österreichisches Wappenbuch, das Andreae vollständig in den
12. Band seines Genealogien Werkes aufgenommen hat* 7).
Verschiedene weitere Nachrichten belegen, wie interessiert man allgemein im Grafenhaus an
genealogischen Arbeiten war, und dies nicht nur erst seit den Zeiten des Grafen Albrecht.
Im Innern Bau im Schloß Saarbrücken über dem großen Gang befanden sich zusammen mit
der Jahreszahl 1448 die gemalten Wappen der Ahnen des Grafen Philipp I. (f 1429) und
seiner Gemahlin Elisabeth von Lothringen. Dors hat 1632 aus ihnen die Ahnentafel des gräf¬
lichen Paares zusammengestellt8). Es muß von diesem Paar aber in Saarbrücken noch eine
ältere Ahnentafel vorhanden gewesen sein, die Andreae und Dors benutzten. Sie wird mehr¬
fach als Rolle mit Wappen erwähnt9 11).
Eine systematische Durchsicht aller erreichbaren Quellen dürfte noch weitere Belege erbrin¬
gen. Hier nur wenige Hinweise: 1580 erbat Pfalzgraf Johann von Zweibrücken von Graf
Philipp von Nassau-Saarbrücken Kopien der Genealogien in der St. Arnualer Kirche, die er für
ein Werk brauche lü). 1586 erwarb Graf Philipp von seinem Schwiegervater Johann von Nassau-
Dillenburg acht Gobelins mit Bildern zur nassauischen Geschichte 1])- Offenbar wuchs das In¬
Nach den Feststellungen von H. W. Herrmann, Saarbrücken, befindet sich im Hausarchiv in Den Haag
keine originale Handschrift Knüttels. Unter Abt. B 10 Nr. 18 liegen lediglich zwei Papierabschriften von
1752 einer originalen Pergamenthandschrift von 1541, wohl des „Epitome“ (Anm. des Bearbeiters).
7) Andreae 1002/12 (im vorderen Teil des unfoliierten Bandes); es weist eine eigene Foliierung auf. Die
Blätter waren ursprünglich kleiner als die des Genealogiebuchs und wurden auf dessen Größe ange¬
stückt. — Die Blatteinteilung ist zweispaltig. Die Schrift weist ins 16. Jh. Zu klären bleibt die österrei¬
chische Vorlage.
8) HHStA Wiesbaden Abt. 130 1/1,1, Nr. 4 e, fol. 9r und 14r. — Farbige Kopien der Wappen haben sich
in der Einlage zum 1. Genealogiebuch erhalten (1002/1). Es handelt sich um 18 Stücke, jedes ca. 11 x 15
cm, aufgeklebt. Im selben Faszikel die Zeichnung der Grabtumba der Gräfin Elisabeth von Dors, so daß
man ihn auch als Maler der Wappen ansehen darf.
9) HHStA Wiesbaden Abt. 130 I/I, 1, Nr. 4 e, fol. 8V, 9V, 14v und vor allem 74r. — Vgl. auch Abt. 130 II
A 50, fol. 9r und 1002/2, Beilage fol. 13r.
10) HHStA Wiesbaden Abt. 130 A 51 (ohne Seitenangabe),
11) Zimmermann, Saarbrücken, S. 113, und Keller, Geschichte Nassaus, Bd 1, S. 573. Zimmermann beruft
sich auf Spiess, Nass. Annalen 20, 1888, S. 88 ff.; dessen Ausführungen ist aber nur zu entnehmen, daß
Graf Johann seinem Schwager, dem Grafen Albrecht von Nassau-Saarbrücken-Ottweiler anbot, von
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