pflege als Grundlage141. Weiterhin wurden die Arbeiten von F. Schröter
und K. Boehner herangezogen142. Auffallende künstliche Formen des Bodens
müssen ebenso wie das Wegenetz beachtet werden. Weitere Anhaltspunkte
liefert die Pflanzenwelt. Typische Schuttpflanzen sind Brennessel, Hollun¬
der, Schöllkraut und Gänsefuß. Finden sich Gartenpflanzen oder -sträucher
und Obstbäume auf ortsfernen Wiesen oder in Wäldern, so deuten sie auf
eine ehemalige intensive Nutzung der Örtlichkeit hin. Wenn manche Ort¬
schaften völlig vom Erdboden verschwunden sind, so hat das darin seinen
Grund, daß die Bewohner der umliegenden Ortschaften die verlassene
Siedlung als bequemen Steinbruch benutzten. Häuser in Bechhofen und
Rosenkopf (Lk. Zweibrücken) wurden aus Baumaterial der Wüstung Neupel
errichtet. „Das Mauerwerk wurde zur Verwendung am anderen Orte ab¬
gebrochen und weggefahren, die Kellergewölbe stürzten ein und die Un¬
ebenheiten des Bodens glichen sich unter einer nach und nach stärker wer¬
denden Humusschicht aus"143.
Oft weisen noch die alten ausgemauerten Brunnen, z. B. der Doribrunnen
von Eckingen, oder eingefaßte Quellen auf die Stelle des ehemaligen Wohn-
platzes hin. Manchmal werden auch frühere Wohnstätten dadurch bekannt,
daß der Landwirt mit Pflug oder Spaten auf altes Mauerwerk oder Reste
von Fundamenten stößt. Die Gebäude der älteren Zeit bestanden jedoch
meist nur aus Fachwerk, Mörtel und Stroh (Dach), die auf einem Stein¬
podest ruhten144. Ist der Standort der ehemaligen Siedlung bekannt, sind
Ausgrabungen die sicherste Methode, Siedlungsspuren bis in Einzelheiten
aufzudecken. Jedoch ist es schwierig für den Nicht-Archäologen, sich dieses
Arbeitsmittels richtig zu bedienen. Dazu ergeben sich Hindernisse aus der
gesetzlich beschränkten Erlaubnis zu graben, aus den hohen Kosten und
dem großen Zeitaufwand. Dennoch wird die Wüstungsforschung aus diesem
141 Bericht I—V des Konservators der geschichtlichen Denkmäler im Saargebiet,
Saarbrücken 1923 ff. Bericht 6 ff. der Staatlichen Denkmalpflege im Saarland,
Saarbrücken 1953 ff.
142 F. Schröter, Die römischen Niederlassungen. — K. Boehner, Die
fränkischen Altertümer des Trierer Landes, Berlin 1958, 2 Bde.
143 D. Häberle, Die Wüstungen der Rheinpfalz auf der Grundlage der Be¬
siedlungsgeschichte, Kaiserslautern 1922 (Beiträge zur Landeskunde der Pfalz,
3. Heft), S. 64.
144 H. Keuth, Das Bauernhaus an der Saar, in: Ztschr. d. Rhein. V. f. Denkmal¬
pflege u. Heimatschutz, 22. Jg., 1929 Heft 1/2, S. 77—94. — F. Klein, Bauern¬
haustypen im Saarland, Stuttgart 1928 (Diss.). — E. Klein, Das Bauernhaus
im Saargebiet, in: Südwestdeutsche Heimatbll., 3. Folge 1930. — A. Kolling,
Ein Bauernhaus aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg, in: Saarbrücker
Hefte 3, 1956, S. 76—80. — K. Hoppstätter/K. Mathias, Siedlungs¬
kunde des Saarlandes, Wiebelskirchen 1957, S. 35—56. — T. Schwinn,
Das Primstaler Strohdach, der letzte Zeuge alter saarl. Bausitte, in: Heimatb.
d. Kr. St. Wendel 1951/52, S. 37—41
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