Urwahlen wäre dann somit auf den Resten der befestigten Römersied-
lung entstanden. Andere deuteten den Namen mit ursprüngliches Wah¬
len, Eine weitere Version übersetzt Orwala = Bergdorf8. Wahrscheinlich
ist jedoch einfach eine Abwandlung des Namens von Oberwahlen fest¬
zustellen.
c) Dorf, d) über den Abgang des Ortes gehen die Meinungen ebenfalls
auseinander. J. Keil schreibt dazu: „Wahlen lag dort, wo heute die Ka¬
pelle Urwahlen steht. Nach der Zerstörung siedelten sich die Bewohner
im Tale an, und es entstand ein neues Wahlen, das 1684, also 50 Jahre
nach der Verwüstung, 17 Haushaltungen zählte9." An einer anderen
Stelle bringt jedoch Keil einen interessanten Zusatz: „Zur Zeit des Drei¬
ßigjährigen Krieges lag das Dorf da, wo heute im Distrikt Urwahlen die
Kapelle steht. Die wenigen überlebenden zogen in das ruhigere Tal
hinab und gründeten dort die neue Niederlassung. Damals standen hier
schon einige Gebäude, die dem Baron von Zandt gehörten. Auf einzel¬
nen ist noch die Jahreszahl 1625 zu sehen. An der Stelle der heutigen
Pfarrkirche stand die Helenenkapelle10." Keil gibt also zu, daß dort vor
der Neugründung einige Häuser standen, und somit also schon eine Sdl.
vorhanden war. Man kann deshalb dem, was K. Hoppstädter schreibt,
nur zustimmen: „Es werden also vom 14. bis 16. Jh. Ober- und Nieder¬
wahlen deutlich unterschieden, übrigens ist nach 1568 nur mehr die
Rede von Wahlen. Daraus kann mit ziemlicher Sicherheit geschlossen
werden: Das alte Wahlen lag tatsächlich im Distrikt Urwahlen. Um die
Wende vom 13. zum 14. Jh. wurden durch Ortseinwohner die ersten
Häuser an der Stelle des heutigen Ortes gebaut, und man mußte also
künftig die beiden Orte auf dem gleichen Bann durch Zusätze Ober und
Nieder unterscheiden. Nach und nach verlegten immer mehr Leute aus
dem alten Wahlen ihren Wohnsitz in das neue Wahlen, nach Nieder¬
wahlen, bis in der zweiten Hälfte des 16. Jh. niemand mehr im alten
Wahlen zurückgeblieben war. Damit konnten auch die unterscheiden¬
den Zusätze zum ON als gegenstandslos wegfallen, und es gab schon
vor 1600 wieder wie 300 Jahre früher nur mehr ein Wahlen11."
e) In der Urkunde von Erzbischof Albero von Trier über die Wallfahrts¬
verpflichtung der umliegenden Kirchen nach Mettlach aus dem Jahre
1147 wird auch die Pfarrei Wala erwähnt12. Weitere urkundliche Belege
sind für 1233 Walen, 1296 Wallein, 1334 Walin, 1483 Wailen und 1603
Wallen bekannt13. Zwei interessante urkundliche Nachrichten unter¬
mauern das über die Existenz zweier Siedlungen Gesagte. Am 1. Sep¬
tember 1346 verkauft der Edelknecht Johann von Perl dem Erzbischof
Balduin von Trier seine Mühle an der Saar {gen. die Refersmühle) für
100 Pfund Trierer Denare und überläßt ihm gleichzeitig ein halbes Fuder
Wein und zwölf Kapaune zu Perl und Renten zu Brotdorf, Obirwahlen
und Düppenweiler14. Wenn es damals ein Oberwahlen gab, so mußte
auch ein Niederwahlen existieren. Im Jahre 1568 veräußert das Dom¬
kapital zu Trier an Johann von Hagen den Zehnten zu Nunkirchen,
Niderwahlen und Büschfeld15. In den Jahren 1569 und 1591 fanden zwei
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