Full text: Die Wüstungen des Saarlandes

III. Quellen und Methoden 
Ausgehend von schmalen Ansätzen, hat sich die deutsche Wüstungsfor¬ 
schung inzwischen fast zu einer selbständigen Wissenschaft entwickelt. 
Zwar befassen sich vor allem Historiker und Geographen mit diesem For¬ 
schungsobjekt, doch leisten Gelehrte anderer Fachrichtungen grundsätzliche 
und bemerkenswerte Beiträge zu diesem Thema (z. B. die Rechts-, die 
Sprach-, die Wirtschaftswissenschaften, die Soziologie, die Botanik, die 
Archäologie, die Chemie usw.). Die vordringlichste Aufgabe ist zunächst 
einmal das Auffinden aller Wüstungen, und zwar gleichgültig in welchem 
Raum oder in welcher Zeit sie existierten. Dazu ist eine gewissenhafte 
Sammlung notwendig. Bisher ist man im Saarraum nicht über einige Ver¬ 
suche einer mehr oder weniger systematischen Zusammenstellung von 
Namen verschwundener Siedlungen hinausgekommen97. Die zerstreuten An¬ 
gaben und Belege müssen erfaßt und miteinander in Beziehung gesetzt 
werden98. Ein weiterer Schritt ist die möglichst genaue Ermittlung der Lage 
der ehemaligen Siedlungen. Dieses Problem der Lokalisation war bisher 
in unserem Bereich nur zum Teil gelöst. Hier mußte man zuerst einmal 
versuchen weiterzukommen, denn die exakte Bestimmung des Standortes 
ermöglicht die Lösung verschiedener weiterer Fragen. Schwierigkeiten er¬ 
geben sich aus der relativ dichten Besiedlung und Bebauung, die längst 
die letzten Spuren gelöscht haben. Deshalb ist kaum noch bei Untersuchun¬ 
gen in den Industrieballungsräumen und den daran anschließenden Ein¬ 
zugsbereichen mit sicheren Ergebnissen zu rechnen, zumal diese ange¬ 
sprochenen Gebiete in großem Umfang lückenlos erschlossen und ver¬ 
größert wurden. Die heutige Besiedlung geht weit über die Siedlungszonen 
aller früheren Epochen unserer Siedlungsgeschichte hinaus. 
97 M. Müller, Beiträge zur Urgeschichte des Westrichs, St. Wendel 1896, 
S. 130 ff. — Ders., Die Ortsnamen im Regierungsbezirk Trier, in: Jahresberichte 
d. Ges. f. nützliche Forschungen zu Trier, 1900/05, S. 40—75 und Trierer Jahres¬ 
berichte II 1909, S. 25—78 (Trier 1910). — C. Schnur, Eingegangene saar¬ 
ländische Siedlungen, in: Südwestdeutsche Heimatblätter, 4. Jg. Nr. 5, 1930, 
S. 35—38. — F. H e 11 w i g , Die Wüstungen des Saargebietes, in: Stimme d. 
Heimat, 27. 12. 1930, 7, Jg. Nr. 17. — L. Martin, Kulturgeographische Unter¬ 
suchungen in Deutsch-Lothringen und im Saargebiet, S. 48—50. — K. Rüg, 
Siedlungsgeschichtliche Fragen im Saarbrücker Raum erläutert am Beispiel des 
Köllertales, in: Rhein. Vjbll. Jg. 18, 1953, S. 63. — L. G r i e b 1 e r , Verschollene 
Dörfer, in: Die Brücke, Okt. 1960 Nr. 4. 
98 L. Prinz, Die Wüstungen des Saarlandes, in: Veröff. d. V. f. Naturschutz- u. 
Heimatpflege im Kreise Ottweiler, Heft 3, 1935. Er behandelt nur die Kreise 
Saarbr., Ottw. und St. Wendel. — K. Hoppstädter, Die innerhalb der 
heutigen saarländischen Grenzen bekanntgewordenen Wüstungen, in: Gesch. 
Landeskunde des Saarlandes, Saarbrücken 1960, S. 82—99. 
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