doch Bestimmtheiten eines Einzelwesens, aber das Gegebene
überhaupt, das Wirkliche und auch das Nichtwirkliche, uns im
Stich läßt, das Vorstellen und das psychologische Denken als Be¬
stimmtheiten eines Einzelwesens, das nicht Bewußtseinswesen
ist, zu finden.
Aber selbst wenn uns Einzelwesen, das nicht Geist d. h. ein
Bewußtsein ist, (wir kennen freilich nur Dinge d. i. Körper als
solche Einzelwesen), mit den Bestimmtheiten Vorstellung und
psychologisches Denken gegeben wäre, so daß von unbewußtem
Vorstellen und Denken, will sagen von Bestimmtheiten eines
Nichtgeistes, eines Nichtbewußtseins zu reden wäre, so stände
doch vieles noch im Wege, um das Wort „unbewußtes Wollen“
hinzunehmen. Denn wir wissen, daß der Wille (Wollendes),
das sich selbst ursächlich auf eine im Lichte der Lust stehende
vorgestellte Veränderung beziehende Wesen, und Wollen „sich
ursächlich auf eine Veränderung beziehen“ bedeutet. Abgesehen
davon, daß Wollen nicht, wie Vorstellen, eine Bestimmtheit ist,
sondern ein sich selbst Beziehen auf eine Veränderung, geht
aus dem letzten ohne weiteres deutlich hervor, daß das Wollende
ein Bewußtseinswesen sein muß und das Wort „unbewußtes
Wollen“ d. i. sich selbst unbewußt auf eine Veränderung be¬
ziehen ein Widerspruch in sich ist. Die Zergliederung jeder
Willenstatsache zeigt unmißverständlich, daß das Wort „unbe¬
wußtes Wollen“ weder als Wollen eines Einzelwesens, das nicht
ein Bewußtsein ist, noch als Wollen eines Bewußtseins, daß
sich seiner selbst nicht bewußt ist, eine gesicherte Unterkunft
finden kann.
Wer immer das „ich will1" kennt, wird erkennen, daß das
wollende Bewußtsein sich selbst weiß. Wer da will, weiß auch
immer, was er will und daß er will, so daß wir mit Recht sagen
können: ohne Sebstbewußtsein kein wollendes Bewußt¬
sein. Daß es diesem Selbstbewustsein (dem sich selbst wissen)
des wollenden Bewußtseins vielfach an Klarheit gebricht und
es vielfach in die Irre geht, tut der Behauptung, daß das mensch¬
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