lischen Bewußtseins Lust wollen ist d. h. daß zu dem Ge¬
wollten stets die vorgestellte Veränderung „von eigener
Unlust zu eigener Lust“ gehört, und mit dem „zu dem
Gewollten eines jeden Willensfalles, also auch bei dem ein¬
fachen Zweckwollen, gehören“ ist eben deutlich zum Aus¬
druck gebracht, daß Lustwollen allein nicht schon irgendein
besonderes Wollen selbst darstellt, sondern daß das Gewollte
eines jeden Willensfalles und zwar nicht etwa nur, wenn es
Reihenzweck, sondern auch wenn es „einfachen Zweck“ bedeu¬
tet, überdies noch die im Lichte der Lust stehende vorgestellte
Veränderung, die mit der vorgestellten Veränderung „von eigener
Unlust zu eigener Lust“ innigst verbunden auftritt, uns bietet.
In unserem Satze „alles Wollen ist Lustwollen“, sind also die
Worte „Wollen1“ und „Lustwollen“ nicht etwa gleichdeutig,
als ob „Lustwollen“ ein überschüssiges Wort für „Wollen“
schlechtweg bedeutete, wie „wirkenwollen“ ein überschüssiges
Wort für „wollen“ ist; und ebensowenig soll das Wort „Wollen“
in unserem Satze etwa „besonderes Lustwollen“ bedeuten. Der
Sinn ist kein anderer als: zu jedem besonderen Wollen des
menschlischen Bewußtseins gehört als notwendiges Stück das
eigene Lust Wollen, also zum Gewollten eines jeden Willens¬
falles, sei es einfacher Zweck, sei es Reihenzweck, gehört die
vorgestellte Veränderung „von eigener Unlust zu eigener Lust“.1
Sprechen wir nun von „Lust wollen",so liegt allerdings die Ver¬
suchung nahe, Lustwollen für ein besonderes Wollen neben
anderem Wollen zu halten, ein Irrtum, in den so viele verfallen
und vor dem man in der Tat besonders auf der Hut sein muß.
Eben weil restlos zu jedem Wollen menschlichen Bewußt¬
1 Dies bekannte, schlicht und offen, das einleitende Vorwort zu dem
in meiner Knabenzeit in die Volksschule Schleswig-Holsteins eingeführten
kleinen Katechismus Luthers, das mit folgender Frage und Antwort be¬
gann: ^Wünschen wir nicht alle vergnügt und froh zu sein? Wir Menschen
wünschen alle vergnügt und froh zu sein.* Und niemand von uns Knaben
und Mädchen hatte irgendwelches Bedenken, dieser Antwort rundweg
beizustimmen.
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