für die besetzten Gebiete, des preußischen Innenministeriums und des bayerischen
Ministeriums des Äußern unterstützt41. Diese Unterstützung wurde besonders
während der Weltwirtschaftskrise wichtig42.
Parteipolitisch war der Saar-Verein nicht ganz neutral. Obwohl Vogel ihn in
seiner Schrift „Deutsch die Saar immerdar“ als vaterländisch-überparteiliche
Organisation bezeichnete43, sah die sozialdemokratische „Volksstimme“ ihn eher
als zu „Schwarz-Weiß-Rot“ gehörend an44. Auch die Reichsregierung hielt sich in
einiger Distanz vom Saar-Verein45. Das Auswärtige Amt riet daher 1932 von der
Übernahme des Protektorats der Bundestagung durch den Reichskanzler oder ein
aktives Mitglied der Reichsregierung ab. Man befürchtete, eventuelle rednerische
Entgleisungen gegenüber Frankreich würden dann der Reichsregierung in die
Schuhe geschoben. Vor allem wollte das Auswärtige Amt die Mitwirkung der
Reichsregierung bei den Veranstaltungen des Saar-Vereins als Steigerungsmöglich¬
keit der Saarpropaganda erst kurz vor der Abstimmung einsetzen. 1932 kam auch
die Teilnahme des Reichskanzlers als Privatmann nicht in Frage46. Um jedoch das
amtliche Interesse am Saar-Verein zu zeigen, beauftragte das Auswärtige Amt den
Oberpräsidenten der Rheinprovinz mit der Teilnahme an der Bundestagung des
Saar-Vereins47.
Bei dem System der amtlichen Saarstellen im Reich erstaunt die durchgehende
Einheitlichkeit in der Zielsetzung wie in den Methoden48. Eifersüchteleien unter¬
einander gab es so gut wie nie. Daß Regierungsrat Binder, obwohl er den pfäl¬
zischen Saargebietsteil betreute, auch Vertrauensleute im ehemals preußischen
Saarbrücken49 hatte, war nur möglich durch das gute Verhältnis zum preußischen
Saarvertrauensmann. Schwierigkeiten kamen nur von Stellen, die mit der Saar¬
politik nicht direkt befaßt waren. Das System von Saarstellen hätte jedoch ohne
eine Bereitschaft zur Zusammenarbeit in der Bevölkerung des Saargebietes seine
Wirksamkeit nie ganz entfalten können. Hierbei mußte der Repräsentation des
politischen Lebens an der Saar in Parteien und Verbänden wesentliche Bedeutung
zukommen. Deren Verbindung mit politischen Gruppen im Reich im Hinblick auf
Organisation und politische Vorstellungen spielte dabei eine besondere Rolle.
41 Rdschr. des Reichsministers für die bes. Gebiete v. 25.2.1925: BA R 431/241, Bl. 26.
Dagegen behauptete Vogel in seiner Schrift „Deutsch die Saar immerdar“, Berlin
ca. 1929, S. 94 der Saar-Verein arbeite ohne finanzielle Unterstützung amtlicher
Stellen.
42 BA R 431/251, Bll. 145, 155, 214;.. /252, Bl. 25, 151, 153, 253, 418, 426f.
43 V o g e 1, Saar, S. 88.
44 Volksstimme v. 9.6.1925: „Saar-Verein“.
45 Vermerk des Staatssekretärs in der Reichskanzlei vom 16.2.1933 (BA R 431/253, Bl. 13)
spielt darauf an.
40 Schreiben des Auswärtigen Amts vom 19.8.1932 an den Staatssekretär in der Reichs¬
kanzlei: BA R 431/252, Bl. 205.
47 Schreiben des Auswärtigen Amts vom 5.9.1932 an den Staatssekretär in der Reichs¬
kanzlei: BA R 431/252, Bl. 238.
48 So auch das Urteil von Jolas in seinen Erinnerungen, Bd. 2, S. 150 (StA Speyer).
49 Siehe deren Berichte an Binder im StA Speyer, Bestand Bezirksamt Kusel, Nr. 1424
und 1416 II.
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