Zweites Kapitel
Die Bergisch Märkische Bank Filiale St. Johann-Saarbrücken
von 1905 bis 1914
1. Die Gründung und Entwicklung der Bergisch Märkischen Bank
in Elberfeld von 1871 bis 1913
Es würde innerhalb dieser Arbeit zu weit führen, eine ausführliche Schilderung
des Werdegangs der „Bergbank“ in Elberfeld zu versuchen. Es sollen daher ledig¬
lich zusammenfassend und summarisch in einem kurzen Überblick die wichtigsten
Stufen der Entwicklung dargelegt werden169. Die Vorläuferin der Bergbank in
Elberfeld war das am 15. August 1861 gegründete Bankhaus August de Werth
& Co. 1871 machten einige Elberfelder und Barmer Kaufleute dem Besitzer des
Bankhauses den Vorschlag, auf der Basis seines seit zehn Jahren bestehenden Ge¬
schäftes eine Aktiengesellschaft zu gründen. Nach der Aktienrechtsnovelle 1870
begann in Deutschland die Gründerzeit, in der Aktiengesellschaften wie Pilze aus
dem Boden schossen, von denen jedoch 1873 ein großer Teil wieder liquidiert
werden mußten, da die meisten sich in der überhitzten Konjunktur übernommen
hatten170. August de Weerth stimmte bald dem Vorschlag der Kaufleute aus
Elberfeld zu. Am 8. Dezember 1871 wurde die Gründung der Bergisch Märkischen
Bank Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 4,5 Millionen Taler, eingeteilt in
Aktien zu 200 Taler, beschlossen171. Was die Gründer angeht, so kann man die
Bergbank nach ihrer Entstehung zunächst als reine „Textil-Bank“ bezeichnen,
da fast alle diesem Industriezweig Elberfelds entstammten172. Nach außen eröff-
nete die Bank ihr Geschäft durch die Übernahme des Bankhauses August de
Weerth &c Co. in der Schwanenstraße. Kurze Zeit danach verlegte man die Räume
in das J. Strückersche Haus in der Casinostraße. Der Verwaltungsrat bestellte
August de Weerth als ersten Direktor mit einem Gehalt von 7 500 Taler jährlich
und einer Beteiligung von 7 °/o des 4 °/o übersteigenden Reingewinns. Das An¬
wachsen der industriellen und kommerziellen Unternehmungen im bergisch-
100 Da es in der Literatur kein zusammenhängendes Werk über die Geschichte der
Bergisch Märkischen Bank gibt, soll die Geschichte hier anhand von Archivunter¬
lagen — unter anderem einer interessanten maschinenschriftlichen Abhandlung des
Direktors Fritz Reuter von der Deutschen Bank Filiale Elberfeld — kurz geschildert
werden.
170 H. Blume, Gründungszeit, S. 1 ff.
171 ASKB-BMB-D-1, Bl. 3.
172 Z. B. Gustav Gebhard, Mech. Seidenweberei; Hermann Meckel, Seidenweberei; Otto
Neuhaus, Chemische Fabrik; Fr. v. Schennis, Handlung in Rohseide; H. Schniewind,
seidene und halbseidene Stoffe, R. Weyermann, Garnfärberei; Fr. v. Eyern, Indigo-
Import; W. Colsmann, Seidenstoffabrik; W. Simons, Fabrikation v. Futter- und
Kleiderstoffen. {ASKB-BMB-D-I, Bl. 4).
51