Saarbrücken und St. Johann an11: Schmidtborn & Cie., Quien & Haldy, Gebr.
Haldy, Korn &c Braun, B. Schlachter, Gebr. Simon J. C. Köhl, Lamarche &
Schwarz, L. Köhl. Als reines Bankhaus konnte nur die Firma B. Schlachter
ermittelt werden12. Wahrscheinlich unterhielt auch die Firma Gebr. Haldy ein
intensives Bankgeschäft neben dem Kohlenhandel13.
Alle übrigen Firmen betrieben neben ihrem Hauptgeschäftszweig bankähnliche
Geschäfte. Außerdem hatte die Kölner Bank vorübergehend in Saarbrücken eine
Filiale14. Jedenfalls waren 1871 im Handelsregister von Saarbrücken keine
Privatbanken oder Firmen mit dem eindeutigen Ziel, Bankgeschäfte zu betreiben,
eingetragen15. Erst das Branchenverzeichnis im Adreßbuch von 1875 gibt eine
erste gültige Auskunft über die in diesem Jahr in Saarbrücken und St. Johann
bestehenden Privatbankhäuser. Es sind folgende16:
a) Banken in St. Johann an der Saar
Bankverein, St. Johann, Markt 18
Gebr. Kiessei, Saarstraße 3
Lazard, Brach & Comp., Bahnhofstraße 55
B. Schlachter, Schillerstraße 547
b) Bank in Saarbrücken
Gebr. Simon, Brückenstraße 2
Alle anderen vorher genannten Firmen werden lediglich als Kohlengeschäfte an¬
geführt. Die beiden Banken Gebr. Kiessei und Gebr. Simon werden ebenfalls
nochmals unter der Branche „Kohlengeschäft“ ausgewiesen. Da sich die Firma
Gebr. Simon jedoch in einer anderen Straße befand17, muß angenommen werden,
daß das Bankgeschäft selbständig betrieben wurde. Die oben erwähnte Filiale
der Kölner Bank bestand zu dieser Zeit nicht mehr. Das bedeutendste Geld¬
institut in Saarbrücken war zu dieser Zeit die 1857 gegründete Kreissparkasse
Saarbrücken18. Zur Vermittlung von Darlehen gegen Unterpfand von Waren und
öffentlichen Papieren, von Wechselankäufen und sonst zulässigen Bankgeschäften
wurde am 1. November 1859 in Saarbrücken eine Königliche Bankagentur errich¬
tet. Die Leitung derselben erhielt der Rechnungsrat Weißborn als Bankagent in
Gemeinschaft mit dem Bergamts-Kassen-Rendanten Müller und dem Kassen-
Kontrolleur Helmbach19. 1862 gründeten einige Saarbrücker Bürger den Bank¬
verein, der den Zweck gegenseitiger Beschaffung der in der Wirtschaft nötigen
11 A. Ruppersberg, Geschichte Saarbrücken 19142, S. 60.
12 Kreisarchiv B-S-17, F. Schlachter wird als Bankier bezeichnet.
13 Handel und Industrie im Saargebiet, S. 129.
14 A. Ruppersberg, Geschichte Saarbrücken 19142, S. 60.
15 StA. Koblenz, Abt. 442, Nr. 1441, Firmenverzeichnis von 1871.
lfi Wohnungsanzeiger 1875.
17 Das Kohlengeschäft der Firma Gebr. Simon befand sich in der Kanalstr. 10 (Woh¬
nungsanzeiger 1875).
18 Die Kreissparkasse in Saarbrücken wurde am 23. März 1858 eröffnet und nahm
Einlagen in Höhe von 15 Sgr. bis 200 Tir. entgegen. Höhere Einlagen bedurften
der Genehmigung des Kuratoriums. (F. Kloevekorn, Die Kreissparkasse Saar¬
brücken, S. 17/18.)
19 Amtsblatt Trier Nr. 45 vom 27. Okt. 1859. Die Königliche Bankagentur wurde 1875
in eine Reichsbanknebenstelle umgewandelt.
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