bankiers fällt auf, daß die kurzfristigen Gelder den größten Teil der Kreditoren
ausmachten.
Anteil der kurzfristigen Gelder an den Gesamtkreditoren408.
Jahr
1940
1941
1942
1943
1944
1945
1946
Quote
63,2
60,9
68,3
72,8
71,7
70,4
83,7
Die verschärfte Beschränkung der Ersatzinvestitionen und privaten Verbrauchs¬
möglichkeiten und die Auswirkungen des Luftkrieges prägten bei dem Unter¬
nehmer die Neigung zur Flüssighaltung ihrer überschüssigen Mittel. Die Ver¬
pflichtungen von Akzepten veränderten sich im großen und ganzen nur wenig.
Lediglich das Jahr 1944 verzeichnete einen größeren Anstieg. Die Aval- und Bürg¬
schaftsverpflichtungen stiegen infolge größerer Nachfrage nach Anzahlungs- und
Lieferungsgarantien bis 1940, gingen danach jedoch um i,5 Millionen Reichsmark
zurück409.
Während die Debitoren bei der Deutschen Bank (Gesamtbank) in den ersten
acht Monaten des Jahres 1936 um rund 25 Millionen RM zurückgingen,
erhöhten sie sich bei der Filiale in Saarbrücken im gleichen Zeitraum um rund
550 000 RAI410. Dieser Anstieg im Jahre 1936 war vor allem auf den hohen Be¬
darf der Wirtschaft während der auch im Saargebiet stark ansteigenden Konjunk¬
tur zurückzuführen. Nach 1936 gingen die Debitoren zurück, stiegen aber 1940
bis 1943 wieder stark an. Eine Belebung der Kreditnachfrage auf breiter Front
kann aus dem Anstieg der Debitoren nicht geschlossen werden, da der zusätz¬
liche Bedarf an Krediten sich auf eine beschränkte Zahl von Kreditnehmern, vor¬
nehmlich aus der Rüstungswirtschaft, die zur Erfüllung neuer Aufgaben oder we¬
gen des Wegfalls der staatlichen Vorauszahlungen auf die Inanspruchnahme
fremder Mittel angewiesen war, beschränkte. 1944 erreichte die Filiale Saarbrük-
ken den zweitgrößten Debitorenbestand der Filialen der Deutschen Bank. Ledig¬
lich Hamburg verzeichnete einen höheren Stand. Dahinter folgte erst Köln, Essen,
Mannheim, Düsseldorf und München. Interessant ist auch ein Vergleich mit den
Kreditoren der anderen Filialen. Die Filiale Saarbrücken konnte nur 96,5 Mil¬
lionen Reichsmark an fremden Geldern (ohne Spareinlagen) aufweisen, während
bei den übrigen Filialen der Deutschen Bank die Kreditoren meistens mehr als das
Doppelte betrugen. Dies hatte zur Folge, daß die Rentabilität der Bank sich stark
erhöhte, während die Liquidität zurückging411. Hierbei ist zu berücksichtigen,
daß diese Filialen der Deutschen Bank bedeutend größer waren als die Filiale in
Saarbrücken. Zudem hatten die Filialen im Ruhrgebiet größere und leistungs¬
fähigere Industrieunternehmen als Kunden, was sich auf die Kredithergabe hätte
108 Unter kurzfristigen Geldern sind Gelder zu verstehen, die innerhalb 7 Tagen fällig
werden. (ASKB-BU-1940—1946).
409 ASKB-BU-1935—1946.
410 ASKB-DB-G-1, Bl. 162.
411 ASKB-DB-G-1, Bl. 91/92.
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