sichtiger und versuchte die Hergabe von Krediten durch wertbeständigere Sicher¬
heiten zu decken372 373.
Nach 1929 gingen die Debitoren wie die Kreditoren stark zurück. Die schlechten
wirtschaftlichen Verhältnisse, die sich in Konkursen und Arbeitslosigkeit aus¬
drückten, ließen eine steigende Geschäftstätigkeit bei den Banken nicht mehr zu.
Rückgang der Debitoren und Kreditoren (ohne Filialen)373
AFonat und Jahr
Debitoren
Kreditoren
November
1929
153 987 002,95 frs.
363 702 741,48 frs.
Dezember
1929
213 699 969,93 frs.
430 965 060,99 frs.
Juni
1930
214 650 141,23 frs.
381 659 069,09 frs.
Dezember
1930
163 289 660,05 frs.
283 718 853,20 frs.
Das erste Halbjahr 1930 war für die Banken an der Saar eine erfolgreiche und
vor allem nutzbringende Zeit. Danach machten sich die Schwierigkeiten sehr
schnell bemerkbar, die in der bereits behandelten Bankenkrise ihren Höhepunkt
hatten. In der zweiten Hälfte von 1930 begannen die französischen Banken ihre
Einlagen abzuziehen und kündigten allein in den letzten Monaten des Jahres 1930
und im ersten Monat 1931 79 170 000 frs. Hinzu kamen noch 25 882 500 frs.
Kreditorenabgänge inländischer Kunden374. Ferner kündigte im Januar 1931 die
Regierungskommission einen Abzug von 30 450 000 frs. an. Eine Aufstellung der
Kreditoren per 23. Januar 1931 zeigt, daß die Kreditoren der Filiale Saarbrücken
im Monat Januar etwa um 34 Millionen frs. abnahmen und nur noch
249 141 863,40 frs. betrugen.
Nach Beendigung der Mark- und Frankeninflation konnte die Filiale ihrer Kund¬
schaft wieder Vorschüsse auf verfrachtete oder eingelagerte Waren geben. Diese
Rembourskredite schwankten zwischen 10 und 16 Millionen Franken. Eine Auf¬
gliederung der Kundschaftskredite nach Branchen im Jahre 1929 zeigt, daß die
Deutsche Bank Filiale Saarbrücken hauptsächlich den Hüttenwerken an der Saar,
der metallverarbeitenden Industrie und den öffentlichen Behörden Kredite zur
Verfügung stellte. Danach folgten mit ebenfalls beträchtlichen Beträgen die Ver¬
kehrsgesellschaften, die Brauereien und die Bekleidungsindustrie. Die Kredither-
gabe der Filiale gibt ein gutes Bild über die Wirtschaftsstruktur des Saargebietes
372 Auch die Bilanz der Deutschen Bank, Berlin, versuchte ihre ausgeliehenen Gelder
durch wertbeständige Sicherheiten abzudecken.
Schuldner, gedeckt durch börsengängige Wertpapiere 611 046 021,23 M
Schuldner, gedeckt durch andere Sicherheiten 1 077 792 223,33 M
Schuldner, ungedeckt 714 163 312,63 M
(Geschäftsbericht der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft pro 1929).
373 ASKB-DB-G-1, Bl. 58.
374 ASKB-DB-G-1, Bl. 56.
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