Full text: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen (4)

und Chorbischof Wigfried. Ob nun alle sechs Personen Brüder gewesen sind, oder 
ob, was auch möglich ist, jene vier Brüder ihrerseits Vettern von Werner und 
Reginold (durch die Mutter oder den Vater) waren, oder ob nur eine Verschwä¬ 
gerung jener vier zu Werner und Reginold vorliegt, läßt sich freilich nicht mehr 
erkennen80. Vermutlich handelte es sich aber nur um eines der beiden letztgenann¬ 
ten Verwandtschaftsverhältnisse. 
Das Verhältnis der vier genannten Geschwister zu Graf Gerhard von Metz, Graf 
Adalbert vom Saargau und von Metz sowie zu Adelheid, der Mutter Kaiser Kon- 
rads II., erhellt nicht allein daraus, daß Adelheid in Lockweiler Besitz hatte, wo 
durch die Verduner Urkunde des Bischofs Wigfried Graf Liuthard als Grund¬ 
besitzer nachgewiesen ist, und auch nicht nur durch Richwins Sohn Godizo 
(= Gottfried) von Aspel und Heimbach, der als propinquus des Gerhardus Mo- 
sellensis, also Gerhards von Metz, erscheint, man kann die Zusammenhänge noch 
durch einen Blick auf die Geschichte von Baslieux bei Longwy bestätigt finden. 
Diesen Ort hatte Richwin an Wigfried von Verdun geschenkt, und jener hatte 
ihn wiederum gegen Lockweiler an Graf Liuthard, Richwins Bruder, vertauscht 
(vor 973)81. Kurz nach 1004 — also 30 Jahre später, was schon auf eine spätere 
Generation deutet — trat nun ein Graf Liuthard in das vor Verdun gelegene 
Kloster S. Vanne, dem er — was hier wichtig ist — vorher schon diesen Ort 
Baslieux geschenkt hatte, als Mönch ein und lebte über 20 Jahre in ihm. Dieser 
Liuthard wird nun — und gerade das kann die betrachteten Verwandtschaftsver¬ 
hältnisse erneut unterstreichen — in nur wenig später verfaßten Quellen als impe¬ 
ratoris Conradi nepos et consanguineus bezeichnet82. Und auch als nobilissimus 
80 E. Kimpen, Zur Königsgenealogie der Karolinger- bis Stauferzeit, in: ZGO 103 
(1955) S. 70, betrachtet Werner und Reginold als Söhne des zu Anfang des 10. Jahr¬ 
hunderts im Speyergau bezeugten Grafen Werner und als Brüder Konrads des Roten. 
Das ist völlig aus der Luft gegriffen. R. Schölkopf, Die sächsischen Grafen, 
919 — 1024, (Studien und Vorarbeiten zum Histor. Atlas Niedersachsens, Heft 22, 
Göttingen 1957) S. 76, läßt Werner dem westlichen Sachsen (Oldenburg) entstammen. 
Dort vornehmlich weiteres über Godila und ihre Nachkommen. 
81 Oben S. 92 f. 
82 Gesta episcop. Virdun., MG SS IV S. 49: Lietardus quoque, imperatoris Conradi 
nepos et consanguineus, Bailodium tradens, in eodem loco (= S. Vanne) factus est 
monachus. — Alberich v. Trois-Fontaines, MG SS XXIII S. 782: Eiusdem Conradi 
fuerunt nepotes comes Letardus de Longui, pater Manegaudi . . Vgl. auch das 
Epitaph bei J. Mabillon, Vetera Analecta (1723) S. 380: Nomine Lietardus, 
comes hic pausat tumulatus, imperiale decus, Conradi stirpe creatus. Sed post tale 
decus vestem sumit monachatus . . . ; desgleichen eine (undatierte) Aufzeichnung des 
Abtes Richard von S. Vanne (H. Bloch, Die älteren Urkunden des Klosters 
S. Vanne zu Verdun I, in: Jahrb. d. Ges. f. lothr. Gesch. u. Altertumskunde 10 (1898) 
S. 440 nr. 34: Bailodium nobilissimus comes Letardus, antequam efficeretur monachus, 
tradidit nostro loco imperpetuum, Conradi imperatoris nepos et consanguineus, qui 
etiam postea pro salute anime sue inibi monachus est effectus. — In welchem Jahre 
Graf Liuthard in S. Vanne eintrat, wird nicht überliefert. Aus dem post tale decus 
(imperiale) des offensichtlich sehr späten und vielleicht auch überarbeiteten Epitaphs, 
dessen Aussagewert also gering ist, ergäbe sich eine Zeit nach dem 26. März 1027. 
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