Full text: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen

Signum Adelhardi comitis findet; haben wir doch gerade in den Einträgen von 
Remiremont einen Adalhard als Sohn des Pfalzgrafenpaares vorgefunden70. Auch 
in der Eifel (Reifferscheidt) und im Jülichgau, wo die Pfalzgrafenfamilie ihren 
Mittelpunkt gehabt zu haben scheint, findet man diesen Chorbischof 'Wigfried mit 
Eigenbesitz wieder71. Ähnlich verhält es sich, wenn man noch einen Blick auf den 
Grafen Richwin (Rucuvin) wirft. Dieser scheint an der deutschen Westgrenze 
gleichfalls eine gewichtige Rolle gespielt zu haben. Er ist doch wohl hinter dem 
Richizo comes zu suchen, auf dessen Intervention Otto I. am 12. Februar 973 für 
das Kloster zu Crespin eine Urkunde ausstellen ließ72; denn Richizo ist ja eine 
der geläufigsten Koseformen für Richwin73. Möglicherweise haben wir ihn auch 
in jenem Richizo vor uns, der nach dem Bericht Alperts von Metz von Kaiser 
Otto II. 982 zum Schutze der Kaiserin Theophanu und des Bischofs Dietrich von 
Metz in Rossano zurückgelassen worden war und der dort den Kaiser selbst aus 
der Gefangenschaft auf einem griechischen Schiff, das dieser nach der verheeren¬ 
den Niederlage von Cotrone schwimmend erreicht hatte, befreite74. Dieser an der 
Westgrenze tätige Richizo wiederum war der Vater eines Godizo (= Gottfried), 
des Herrn der Burgen Aspel und Heimbach, eines vir magnarum opum. Der Ring 
schließt sich wieder, wenn man sieht, daß Gerhardus Mosellensis, d. h. Graf Ger¬ 
hard von Metz, der Bruder Adalberts und Adelheids, im Jahre 1021 die oberhalb 
Düren gelegene Burg Heimbach für die Töchter seines 1011/12 verstorbenen pro- 
pinquus Godizo behauptet75. 
70 Vgl. oben S. 57. Ein anderer Graf Adalhard ist in Lothringen in jener Zeit nicht 
nachzuweisen. 
71 H. Beyer, Mittelrhein. Urkundenbuch I S. 301 f. nr. 245. 
72 MG DD Otto I S. 579 nr. 426: fidelissimorum nostrorum Richizonis atque Amelrici 
comitum interventu. — Hierbei kann es sich nicht mehr um Graf Richar handeln, 
wie oftmals angegeben wird (z. B. H. S p r o e m b e r g , Die lothringische Politik 
S. 68). Denn Richar kam ja schon am 17. 9. 972 ums Leben, wie wir oben S. 94 aufzu¬ 
zeigen vermochten. Aber auch im Falle, daß man — vielleicht wegen des fehlenden 
comes-Titels — das herangezogene Todesdatum des Verduner Nekrologs nicht auf 
Graf Richar bezieht, kann der Richizo comes dieser Otto-Urkunde vom 12. 2. 973 
nicht gut mit Graf Richar identifiziert werden. Denn Otto I. nahm ja bereits einen 
Monat später, am 15. 3. 973, in Magdeburg die Neuverteilung der Lehen des ver¬ 
storbenen Richar vor (vgl. oben Anm. 57). Richar hätte dann in diesem einen Monat 
zumindest aus der deutschen Rheingegend nach Verdun ziehen und dann von dort 
mit dem Bischof Wigfried nach Vandresel an der Maas aufbrechen müssen, ja die 
Nachricht vom Tode Richars hätte auch innerhalb dieser Frist noch wieder nach 
Magdeburg gelangen müssen, was doch wohl in dieser gedrängten Form kaum denk¬ 
bar ist. 
73 Der Graf Richwin von Verdun, der 923 vom Grafen Boso von Burgund erschlagen 
worden ist, wird z. B. in der Vita Johanns von Gorze, c. 105, Richizo genannt; 
MG SS IV S. 367. 
74 Alpertus, De episcopis Mettensibus libellus, MG SS IV S. 698. 
75 Alpertus, De diversitate temporum, MG SS IV S. 702, 711 — 718. Vgl. z. B. S. 714: 
Godizo is ..., propinquus venerabilis Liutgardae (Tochter Wichmanns von Hama- 
land, Äbt. v. Elten) et uxoris Baldrici (Gemahl der Adela v. Elten), moriens Hengi- 
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