jener Abtei: Nomina vivorum atque defunctorum fratrum, quae scripta adesse
videntur in libro vitae caelestis, quorum allodio vel aelemosyna iste sancte Crucis
locellus bene est fundatus: Adelbertus comes atque domina Juditha eius insignis
femina, Gerhardus comes, Gisila et illius proles inclyta, Adalbertus, Gerhardus,
Cuonradus, Adalbero, Beatrix, Cuono, Gisila, Huoda abbatissa, Azelinus, Ida,
Adeleth3. Er zeigt wieder des Herzogs Gerhard Vater — Graf Gerhard —
mit Gemahlin Gisela sowie davor den väterlichen Großvater, Graf Adalbert, mit
seiner Gemahlin, der Gräfin Judith. Daß die nach Gerhard und Gisela auf¬
geführte proles inclyta sich auf die fünf Namen von Adalbertus bis Beatrix
erstreckt, während die sechs folgenden Namen von Cuono bis Adeleth weitere
nahe Verwandte angeben dürften, konnte von uns erst jüngst näher erhär¬
tet werden4. Dadurch ist es nunmehr auch naheliegend, jenen Grafen Adal¬
bert, der 1047 zum Herzog in Oberlothringen bestimmt wurde und bereits
1048 von seinem Rivalen Gottfried dem Bärtigen erschlagen worden ist5, als
ältesten Sohn Gerhards und Giselas und als Bruder seines Nachfolgers Herzog
3 MG SS XV, 2 S. 980.
4E. Hlawitschka, Studien zur Äbtissinnenreihe von Remiremont S. 69 ff.
Anm. 243. Die Entstehungszeit dieses Liber-vitae-Eintrages wird dort auch auf die
Jahre zwischen 1038 und 1045 eingeengt. — Diese Deutung der Namen der Busen¬
dorfer Liste hat soeben H. Jakobs, Der Adel in der Klosterreform von St. Bla¬
sien (1968) S. 164 ff. und Tafel A, zu modifizieren versucht. Er möchte nämlich
Cuonradus und Adalbero nicht als Söhne Gerhards und Giselas aufgefaßt wissen,
sondern Cuonrad als einen Stiefbruder des Grafen Gerhard und Adalbero als dessen
Sohn betrachten. Dieser Cuonrad sei als der Graf Kuno von Rheinfelden und Vater
des Gegenkönigs Rudolf von Schwaben (f 1080) anzusehen, welcher seinerseits einen
Bruder Adalbero, Bischof von Worms in den Jahren 1066 — 1070, hatte. Da aber
Beatrix, deren Name daran anschließt, wiederum eindeutig als Tochter Gerhards
und Giselas zu erweisen ist, würde hier die Aufzählung der Kinder dieses Paares
durch den Einschub eines Stiefbruders und eines (Stief)neffen unterbrochen, was sehr
ungewöhnlich anmutet. Dazu fehlt hier der Name Rudolfus sowie derjenige der
Gemahlin Kunos von Rheinfelden! Andererseits ist der Name Konrad in diesem
Familienrahmen um Gerhard und Gisela auch nicht so unpassend, wie Jakobs meint.
Hatte doch Gerhard einen Vetter namens Konrad: Kaiser Konrad II., wie bald
zu zeigen sein wird. Warum sollte Graf Gerhard den Namen eines so nahen Ver¬
wandten nicht für einen seiner Söhne verwendet haben? Auch der Name Adalbero
paßt gut in Gerhards und Giselas Familie; vgl. dazu unten Anm. 20, Diese Ab¬
lehnung der Vorschläge von H. Jakobs zur Deutung der Namen der Busendorfer
Liste will freilich nicht besagen, daß auch seine anderen Ausführungen über die Ver¬
wandtschaft der Lothringerherzöge mit den Rheinfeldenern, Zähringern, Welfen etc.
zurückzuweisen sind.
5 Hermann. Aug., MG SS V S. 127 f.; Gesta episc. Vird., MG SS X S. 492; Lambert
v. Hersfeld (fälschlich zu 1044), MG SS V S. 153; Sigebert v. Gembloux, MG SS
VI S. 359. — Literatur zu den bisherigen genealogischen Einordnungsversuchen bei
G. Tellenbach, Vom karol. Reichsadel zum deutschen Reichsfürstenstand, in:
Adel und Bauern im dt. Staat des Mittelalters, hrsg. v. Th. Mayer, (1943) S. 37.
Der dort nicht verzeichnete Versuch von E. Krüger, Der Ursprung des Hauses
Lotbringen-Habsburg (1890) S. 28 f., Herzog Adalbert als Onkel seines Vorgängers
zu erweisen, beruht auf einer gefälschten Urkunde aus St. Mathias in Trier.
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