Full text: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen

und der als ganz naher Verwandter ihrer Mutter Frederuna bekannt ist24, ge¬ 
denken läßt, muß sie zu diesem doch näheren Kontakt bewahrt haben. War er 
vielleicht nach dem Tode Frederunas und der Wiederverheiratung Karls d. Einf. 
ihr Pflegevater? Und ist vielleicht die noch im Eintrag unter den Toten genannte 
Otlind Haganos Gemahlin gewesen? Ober Vermutungen ist hier nicht hinaus¬ 
zukommen25. 
Hinsichtlich der bislang noch nicht identifizierten Personen dieses Eintrages darf 
schließlich noch kurz bemerkt werden, daß die Schlußnamen des Lebendenteils 
in einem weiteren Gedenkeintrag aus dem Kloster Remiremont (gleichfalls aus der 
Jahrhundertmitte) wieder auftauchen: Cunigundis, Adelardus, Ermentrudis, 
Ermentrudis, — Richerus, Uuilenc, Acilin .. .26. Doch ist daraus keine Klarheit 
über die Art der Verwandtschaft und über eventuelle Identifizierungsmöglichkeiten 
zu gewinnen27. 
24 Vgl. oben S. 69 mit Anm. 75. 
25 In der Forschung ist man bisweilen geneigt, den Grafen Hagano, den Günstling 
Karls d. Einf., in näheren Familienzusammenhängen mit den Matfriedingern (d. h. 
hier: nochmals mit den Verwandten des Ermentrudis-Gemahls Gottfried) zu sehen. 
Da nämlich Bischof Stephan von Lüttich der proximus affinis, also ein Verschwä¬ 
gerter, des 906 aus seinen Ämtern und Lehen vertriebenen Matfriedingers Gerhard 
war (MG DD Ludwig d. K. S. 184 nr. 57) und Stephan seinerseits — nach den 
Angaben der Vita des Reformabtes Gerhard von Brogne (MG SS XV, 1 S. 656) — 
eine Schwester Plektrud hatte, die mit dem Vater Gerhards von Brogne, Stantius 
ex prosapia Haganonis Austrasiorum ducis, verheiratet war, kann man hier Ver¬ 
wandtschaftsbeziehungen zwischen der Matfriedingerfamilie und Hagano erkennen. 
Doch sind diese so unpräzise (— eine echte Verschwägerung Gerhards zu Bischof 
Stephan durch Gerhards Gemahlin, die Liudolfingerin Oda, wie auch fernere Schwä¬ 
gerschaft durch die Gemahlin Matfrieds, des Bruders Gerhards, scheiden aus, nach¬ 
dem wir oben die Herkunft und die Geschwister Odas und der Matfriedgemah¬ 
lin Lantsint bestimmt haben —) und setzen so viele Zwischenglieder voraus, daß 
eigentlich nicht diese Art von Verwandtschaft für Ermentrud bestimmend gewesen 
sein kann, Hagano in ihr Gedächtnis mit einzuschließen. Überdies ist der Quellen¬ 
wert der erst im 12. Jahrhundert entstandenen Vita Gerhards von Brogne bezüglich 
der Herkunftsangabe Gerhards so gering (— so z. B. kann dieser seit 919 urkund¬ 
lich auftretende Mann doch wohl kaum ein Enkel des 916 in die Geschichtlichkeit 
eintretenden Hagano sein! —), daß das erwähnte weitgespannte Verwandtschaftsband 
nicht einmal sicher ist. Eine engere Verbindung Haganos zu den Matfrieden wäre 
freilich dann gegeben, wenn man nicht nur Otlind als Haganos Gemahlin annimmt, 
sondern Otlind auch noch als Schwester der drei angesehenen Brüder — Graf Ger¬ 
hard, Graf Matfried, Bischof Richar — ansetzte; doch fehlen dafür alle sonstigen 
Anhaltspunkte. Ein weiterer um 930/40 entstandener Gedenkeintrag aus Remire¬ 
mont — Matfridus comes, Adelbertus comes, Gerardus, Ageno (f. 53 r) — vermag 
eine solche Annahme auch nicht recht zu stützen, da in ihm die Frauennamen fehlen 
und ein genealogischer Grundcharakter desselben somit nicht gesichert ist. 
26 Liber memorialis f. 6 r. 
27 Darauf hinzuweisen wäre indessen noch, daß die Namenfolge Ermentrud, Adelheid, 
Otlind, die den Verwandtenkreis der Gemahlin des Pfalzgrafen Gottfried zu bezeich¬ 
nen scheint, in der folgenden Gruppierung aus der Mitte des 10. Jahrhunderts mehr¬ 
mals wiederkehrt: lldeburc, Uualterius, Uuidus, Lanbertus, Berta, Lanbertus, Uco, 
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