in der er einen Grafen Hugo im Bassigny, (der Landschaft nordnordöstlich von
Langres, die 870 bei der Teilung des Reiches Lothars II. dem Anteil Ludwigs d. D.
zugeschlagen worden war, aber schon zu Ausgang des 9. Jahrhunderts zum West¬
reich gezählt haben dürfte)39, mit seinem Sohn Gauzlin, Abt von St. Geosmes zu
Langres, genannt fand, und schloß von der Namengleichheit der beiden Gauzline
auf deren nahe Verwandtschaft. Er möchte also Bischof Gauzlin von Langres mit
den Grafen vom Bassigny in Verbindung bringen, deren Geschichte bislang
unerforscht geblieben ist40. Bei jenen kamen nun — nach einer weiteren Urkunde
des Jahres 1038, auf die Vignier aufmerksam macht41, — die Namen Hugo,
Widricus, Teudericus, Rudolf, Berta und Adalbert vor, und bei ihnen haben —
nach einer Vignier unbekannt gebliebenen Urkunde des Jahres 906, die erst zu
Ende des vergangenen Jahrhunderts veröffentlicht wurde42, — auch schon zu
Beginn des 10. Jahrhunderts die Namen Hugo, Gauzlin und Waldricus eine wich¬
tige Rolle gespielt. Es sind dies alles Namen, die in jenen beiden großen Reihen
Lebender und Verstorbener, die wir oben Wiedergaben, Vorkommen. Am bedeut¬
samsten dürfte jedoch der Hinweis auf den um 940 lebenden43 Abt Gozelin, Sohn
des Grafen Hugo, sein, der — ebenso wie Hugo comes — mitsamt seinem Titel
in diesen Namenreihen erscheint. Daß die letztgenannten Namenlisten also
Familienangehörige nennen wollen, die sich um die Grafen vom Bassigny for¬
mieren, dürfte dadurch unabweislich geworden sein.
39 Hierzu vgl. E. Hlawitschka, Lotharingien und das Reich an der Schwelle
der deutschen Geschichte (1968) S. 92 Anm. 105.
40 Die Bemerkungen, die L.-Col. L a r o s e, Essai généalogique sur la famille de
Sainte Salaberge (Epinal 1956) S. 88 ff., diesem Thema widmet, sind völlig unzu¬
reichend. Einen ersten Überblick über die Forschungslage gibt M. Chaume, Les
listes comtales du pays de Langres du VIIIe tu XIIe siècle, in d e r s., Recherches
d’histoire chrétienne et médiévale (1947) S. 264 ff.
41 J. Vignier, Décade II (Langres 1894) S. 407 f., vgl. dort auch S. 454.
42 A. Rose rot, Chartes inédites des IXe et Xe siècles, in: Bulletin de la Société
des sciences historiques et naturelles de l’Yonne 51 (1897) S. 179 f nr. 9. — Faksimile¬
wiedergabe und Edition auch bei A. de Boüard, Manuel de diplomatique fran¬
çaise et pontificale 1 (1929) Anhang Tafel VII und Transskription S. 8 f.
43 Vgl. das Zitat oben auf S. 33. Auf S. 290 seiner Décade Bd. II versucht J. Vignier
eine Vorsteherliste von S. Geosmes zu entwerfen. Dabei heißt es: „Moines bénédictins
introduits en la place des Chanoines l’an 886, auec vn Abbé nommé Eutherius. —
Chanoines réguliers ou non réguliers restablis auant l’an 930. — Gotselin ou Gosse¬
lin, fils du Comte Hugues, Abbé Clerc de S. Geomes, et apparement séculier, entre
l’an 940 et 950 .— Odalric ou Odolric Abbé, en vn titre de l’an 952. — Le Mona¬
stère, étant en pauure état, est releué par l’Eueque Brunon, vers l’an 990“. Über
die Urkunde (titre) des Jahres 952 teilt Vignier leider nichts Näheres mit. Sollte
hier vielleicht eine Anspielung auf die Annalen des Flodoard (éd. P h. Lauer
S. 134 f.) vorliegen, der zu 952/53 einen quidam Odalricus abbas ex Burgundia ver¬
zeichnet, dabei jedoch keinesfalls auf Langres und S. Geosmes verweist? Es könnte
sich um den späteren Erzbischof Odelrich von Reims gehandelt haben; vgl. E. Hla¬
witschka, Zur Lebensgeschichte Erzbischof Odelrichs von Reims, in ZGO NF 70
(1961) S. 1—20.
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