erscheinen mit Gerberga, Emma und Teudrada die drei Tanten der Lizuidis —
von denen wir ausgingen — als Töchter dieses Paares; ob darüber hinaus die bei¬
den folgenden Namen Ava und Gersinda auch noch als Kinder dieses Paares oder
vielleicht als Verwandte Gozas o. ä. aufzufassen sind, muß offenbleiben, da der
Schreiber bestrebt gewesen zu sein scheint, zunächst die weibliche Verwandtschaft
möglichst vollständig zu bringen, um erst dann zu den Männernamen über¬
zuwechseln. Mit Umbertus und Frambertus scheinen jedoch, bevor die Auf¬
zählung auf andere männliche Anverwandte übergreift, die Söhne Fram-
berts und Gozas, d. h. die Brüder der Lizuidis-Tanten Emma, Teudrada und
Gerberga zu folgen; denn Lizuidis hatte ja, wie die früheren Einträge ausdrück¬
lich besagten, einen Vater namens Humbert. Wir haben damit die nächsten Ver¬
wandten der Vaterseite der Lizuidis vor uns. Die kürzere Namenreihe auf f. 6 v,
die die Männer den Frauen voranstellt, zeigt Frambert mit den zwei Söhnen und
danach seine Gemahlin Goza mit den beiden Töchtern Gerberga und Teudrada,
also die ganz enge Familie des Frambert und der Goza. Aus den knappen Urkun¬
denhinweisen und aus den Gedenkbuchgruppen ergibt sich somit hinsichtlich
Lizuidens väterlicher Verwandtschaft, ohne daß für alle Personen die wörtliche
Verwandtschaftsbezeichnung angegeben ist, das folgende sichere genealogische Bild:
Frambert GD Goza
Gerberga Emma Teudrada Frambert Umbert <3D Adelindis/Acila
Lizuidis u. a.
Schenkte nun Frambert — wie wir soeben sahen — pro filiabus suis Emma et
Thiedrada seinen ad Aciacum in pago Calvomontinse, d. h. zu Essey bei Nancy,
gelegenen Besitz an das Kloster Bouxieres, so dürfen wir jetzt auch noch eine
Urkunde heranziehen, deren Inhalt uns J. Mabillon überliefert hat. Nach jenem
überließ Abt Archembald von S. £vre de Toul am 31. Mai 942 der Gräfin Eva
und ihrem Sohn Abt Odelrich, dem späteren Erzbischof von Reims, eine Manse
„in villa pagi Calmontensis, Villari nomine, quem mansum Humbertus comes
sancto Apro donaverat“20. Da es sich bei Villari um Villers-l^s-Nancy handelt,
sind wir ganz in die Nähe der Frambert-Schenkung zurückgeführt; und wir dür¬
fen somit wohl im „comes Flumbertus“ den bisher schon so oft genannten Fram¬
bert-Sohn und gleichzeitigen Adelindis-Gemahl Umbert erblicken. Die Vornehm¬
heit jener Familie wird dadurch noch einmal auf das beste unterstrichen.
Diesen mit aller Sicherheit rekonstruierten Zusammenhängen darf vielleicht noch
ein kleiner Hinweis folgen: Zu der präzisen Aufschlüsselung dieses Personenkrei¬
ses trugen vornehmlich die Nachrichten aus Bouxieres bei. Ist es, wenn man dies
20 J. Mabillon, Annales ordinis S. Benedicti III 1. Aufl. (Paris 1706) S. 463,
2. Aufl. (Lucca 1739) S. 431. — Zu Odelrich vgl. oben S. 21 Anm. 5.
26