einer Zeit geschah, in der auch die Aquinus-Adelindis-Urkunde in Gorze aus¬
gestellt wurde, und zumal die Namen Emma, Teudrada und Frambert in unse¬
ren Zusammenhang gehören, sollten wir da nicht die Personen, die auf die engere
Familie der Adelindis in Lizuidens Reihe auf f. 57 r des Liber memorialis von
Remiremont folgen, vor uns haben? Wir wollen nicht voreilig schließen. Aber
dennoch: Jeder Zweifel daran, daß hier Zusammenhänge bestehen, wird behoben,
wenn man sieht, daß in der Bestätigungsurkunde Ottos I. außerdem noch Schen¬
kungen eines Ursus und eines Humbertus erwähnt werden, womit weitere Namen
unseres Personenkreises genannt sind18. Sehen wir uns deshalb weiter um! Das
Diplom Ottos I. erwähnt überdies noch eine Gerberga filia Framberti, die quan-
dam ecclesiam ... in quodam monte in honore sancti Remigii dedicatam in comi-
tatu Sanctensi cum pratis terris et omnibus ibidem pertinentibus an Bouxieres
schenkte. Identifiziert man jene Framberttöchter Emma und Teudrada mit den
gleichnamigen Tanten der Lizuidis — was durch das Auftauchen des Namens
Frambert in den Namenreihen der Lizuidis mehr als nahe liegt — und setzt man
jenen Frambert auch noch mit dem gleichnamigen Vater der Gerberga gleich, so
müßte neben Emma und Teudrada noch eine weitere Tante der Lizuidis, Ger¬
berga, anzunehmen sein. Ein noch nicht angeführter Gedenkeintrag bestätigt die
Richtigkeit dieses Schlusses. Auf f. 40 v des Liber memorialis von Remiremont
findet man nämlich von einer Hand etwa des zweiten Viertels des 10. Jahrhun¬
derts : Frambertus G o z a Girberga Emma Teudrada Aua Ger-
sinda Umbertus Frambertus Ailulfus Teufridus Fambertus Odo
Aua Uuido Angelberta. Der Name Gerberga erscheint hier neben Emma und
Teudrada innerhalb uns schon bekannter Namen aus der Lizuidis-Verwandtschaft.
Ein etwa Anfang der 30er Jahre des 10. Jahrhunderts19 angefertigter Eintrag auf
f. 6 v tritt noch stützend hinzu: Frambertus, Umbertus, Franber-
t u s , G o z a , Girberga, Teudrada. Dadurch, daß wir aus der Bestäti¬
gungsurkunde Ottos I. für Bouxieres einen Frambert sicher als Vater der drei
Töchter Emma, Teudrada und Gerberga kennen, läßt sich nun aber auch der Auf¬
bau der beiden letzten Einträge durchschauen: Auf f. 40 v folgt offenbar auf
Frambert, den Vater der beiden Lizuidis-Tanten, mit Goza seine Gemahlin; dann
fehlt aber noch die Schenkung Framberts und die Erwähnung seiner Töchter. Diese
Schenkung kann folglich erst nach 941 stattgefunden haben.
18 Urso dedit praedium in Murici curte; Humbertus dedit praedium in villa Besangia.
Nach einer Gerichtsurkunde vom Jahre 966 (A. C a 1 m e t, Histoire de Lorraine
1. Aufl. I (1728) Pr. S. 377, 2. Aufl. II (1745) Pr. S. 220) war Murecourt, das der
nobilis vir Urso einst an Bouxieres geschenkt hatte, von einem gewissen Ledricus
und seiner Gemahlin Ratsenna sowie den Kindern der letzteren usurpiert worden;
es mußte an Bouxieres zurückgegeben werden.
19 Der Eintrag stammt von der gleichen Hand, die etwa 934 eine die Reform des
Klosters Remiremont durch Herzog Giselbert von Lothringen betreffende Notiz ein¬
trug. Zur Datierung und Interpretation jener Notiz vgl. E. Hlawitschka,
Herzog Giselbert von Lothringen und das Kloster Remiremont, in: ZGO 108 (1960).
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