ganz knapp vor seinem Zitat aus der „seconde cronique de Metz“ angeführt. In¬
dessen schreibt de Camp (f. 475 r) in der Erläuterung zu seinem an die Spitze der
Grafen von Metz gestellten Albert I. (= Adalhard IL), der 882 bei Remich gegen
die Normanen gefallen sei, auch folgendes: „Albert I du nom Comte de Metz, de
Brie et de Scarpone, car ils etoient alors unis tous trois ensemble. La seconde chroni¬
que de Metz dit quil fut Comte héréditaire de ceste Ville la, et il semble quil le
soit devenu comme tant d’autres pendent les ravages des Normans“. In der Tafel
auf S. 258 heißt es entsprechend: „Albert I. du nom, Comte de Metz, Adelbert
ou Adalhard ... La Chronique de Metz dit qu’il fut Comte héréditaire et que son
fils lui succéda“. Das könnte jedoch darauf hindeuten, daß de Camp mit seinem
Wissen über die „seconde chronique de Metz“ nicht allein von Benoit Picart ab¬
hing, in dessen Buch sich solche zusätzliche Angaben über den Grafen Adal¬
hard ja nicht finden. Und man könnte meinen, daß er die seconde chronique de
Metz doch selbst kannte. Aber diese Angabe dürfte doch wohl aus der 1634 er¬
schienenen Geschichte der Bischöfe von Metz, die der Bischof Meurisse verfaßte,
herrühren6. In jener kann man ja doch die folgenden Sätze lesen: „Car encor que
la Chronique de Metz rapporte que cet Albert out Adelbert ou Adélard qui mou¬
rut in la iournée de Remich sur Moselle l’an huit cents octante deux, ait laissé
un fils nommé Richard, qui luy succéda en la Comté de Metz; toute-fois ie ne
l’ay point encor descouvert dans aucune piece authentique“. Lediglich das Wört¬
chen „seconde“ vor Chronique de Metz fehlt hier. Dieses scheint nur ein eigen¬
mächtiger Zusatz de Camps zu sein, den er im Wissen um die bei Benoit Picart
zitierte „seconde cronique de Metz“ anfügte. Daß eine Abhängigkeit von Meu¬
risse vorliegt, zeigt vor allem de Camps Schwanken der Namensform zwischen
Albert, Adalbert und Adalhard. Diese Namensform gibt Meurisse auch auf S. 277
seines Werkes im Zusammenhang mit der Schlacht von Remich, wobei er als
Quelle für seine Schilderung diesmal „Histoire de Metz“ an den Rand setzte. Und
daß de Camp aus dem Werk von Meurisse schöpfte, ersieht man auch aus der fälsch¬
lichen Unterstellung, dieser Metzer Graf — und nicht allein der Bischof Wala —
hätte im Kampf bei Remich den Tod gefunden.
So scheint also de Camp sein Wissen um diese Metzer Chronik eben doch nur
Benoit Picart zu verdanken. In dieser Aussage könnte man noch einmal zweifelnd
werden, wenn man bei de Camp in der Behandlung des nächsten Metzer Grafen
seiner Reihe folgendes findet (f. 475 r): „Richard I du nom Comte de Metz, que
l’ancienne Chronique manuscrite de Metz, écrite de la propre main de Sigebert
et intitulée alium Chronicon nostrum, nous apprend avoir succédé a son Pere
Albert quoyque fort jeune l’an 882“ (ähnlich S. 258). Hier wird also dieses bei
der Behandlung Graf Adalberts I. (= Adalhards) als seconde chronique de Metz
angeführte Werk als alium Chronicon des Sigebert von Gembloux bezeichnet.
6 Meurisse, Histoire des evesques de l’Église de Metz (1634) S. 335.
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