knüpft worden war, begünstigt worden sein. Freilich wurde dieser Herzog schon
in der Blüte seiner Jahre und noch unverehelicht im Dienste Ottos d. Gr. in
Italien dahingerafft. Der weitere Aufstieg mußte von seinen Brüdern kommen.
Deren Nachkommen zeigten ein nicht weniger stolzes Ahnenbewußtsein und ein
nicht geringeres Vertrauen in die eigene Kraft. Pochen auf die Herkunft von den
alten Merowingern und Karolingern, aus deren stirps bereits der zum Pfalz¬
grafenamt aufgestiegene Gottfried seine Gemahlin gewählt hatte, und auch Kampf
gegen die königliche Zentralgewalt — so besonders während der großen Mosel¬
fehde — kennzeichnen sie in gleicher Weise. Daneben ist ihre starke Verwurzelung
im Umkreis von Metz sowie im Saar- und Niedgau signifikant. In jenem Mittel¬
moselbereich hatte sich das Geschlecht seit den Tagen des Seneschalls Adalhard
festgesetzt. Die westfränkischen Landstriche, aus denen der Seneschall hervorge¬
gangen war, spielten bei der zunehmenden Verfestigung des Eigenlebens der aus
den karolingischen Reichsteilungen hervorgegangenen Teilreiche bald keine Rolle
mehr für dieses Geschlecht. Von größerer Bedeutung war hingegen noch die alte
Besitzlandschaft der frühen Matfriede in der Eifel und um Jülich, Düren und
Köln. Aber die Weiterentwicklung ist doch — vom Saar- und Moselbereich aus¬
greifend — stärker auf die südlotharingischen Gebiete ausgerichtet gewesen, wie¬
wohl die Generation, die am Beginn des 11. Jahrhunderts tätig war, noch über
einigen Besitz in der Eifel verfügen konnte2. Das südliche Lotharingien, in dem sich
die Tradition des Lotharnamens allein weiterhielt und dem der Name Lothringen
immer ausschließlicher zukam, wurde schließlich mit der Erhebung Gerhards (1048)
zum Herzog in ihm der Bereich, in dem sich das Geschlecht zum wahren Herrscher¬
haus konzentrieren konnte.
2 Vgl. oben S. 85 f.
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