Gruppe der nahen Verwandten Leos IX. — wie schon bei Witte und Schenk zu
Schweinsberg — die Bestimmung der Vettern und Onkel Leos IX. zurückzuwei¬
sen182. Es kann also auch dieser Lösungsversuch nicht befriedigen.
Vor kurzem hat nun Kimpen dieses System selbst zu verbessern versucht. Die
Gemahlin des Pfalzgrafen Gottfried wird dabei als eine Tochter Kaiser Ludwigs
d. Bl. aufgefaßt183. Die drei in der Vita Adelheids von Vilich nicht namentlich
genannten Söhne dieses Paares sollen Graf Ludwig von Dagsburg (Vater von
Papst Leos IX. Mutter Hedwig)184, Graf Otto (Vater des Grafen Ludwig von
Chiny) und Graf Richard von Metz gewesen sein185, (wobei letzterer zugleich mit
dem 973 — richtiger 972 — erschlagenen Grafen Richar identifiziert ist, obgleich
Kimpen in der älteren Arbeit von 1933 Belege anführte18®, die Richard von Metz
986 noch unter den Lebenden zeigen)! Ausgeschieden aus der Zahl der Pfalz¬
grafenkinder wird sodann die mit der Vita Adelheids von Vilich nicht in Ein¬
klang zu bringende Tochter, die vorher als die Gemahlin des Hugo raucus und
als die Mittlerin der Verwandtschaft von Konrad II. zu Leo IX. angesehen wor¬
den war. Diese Gemahlin des Hugo raucus hält Kimpen nunmehr für eine
Tochter Konrads d. Roten, der damit in die Rolle des Mittlers der Verwandt¬
schaft zwischen Konrad II. und Leo IX. gerät187. Aber auch dies alles läßt sich
durch die schon mehrfach erwähnten, bislang unbekannten Einträge des Remire-
mont-Codex als irrig erweisen, und eine längere Auseinandersetzung, die sich
mit einem ganzen System von bloßen Wahrscheinlichkeiten, Spekulationen, Schlüs¬
sen und Folgerungen auseinandersetzen müßte, erübrigt sich188.
182 Vgl. oben Anm. 140.
183 E. Kimpen, Zur Königsgenealogie der Karolinger- bis Stauferzeit, in ZGO 103
(1955) S. 75, 102 und 113.
184 Ebenda S. 55, 57, 89, 101 f.
185 Ebenda S. 102.
186 E. Kimpen, Rheinische Anfänge S. 30 und Tafel I nach S. 44.
187 E. Kimpen, Zur Königsgenealogie S. 87 ff. und S. 103.
188 Kimpens Versuch, aus der etwa vier bis sechs Jahre währenden Ehe Herzog
Konrads d. Roten mit der Tochter Ottos d. Gr., Liutgard, drei weitere Töchter (Ita
von öhningen, Gemahlin des Welfen Rudolf; Liutgard, Gemahlin des frühen
Habsburgers Lantold; Gertrud (?), Gemahlin des Hugo raucus) — neben Herzog
Otto von Kärnten, der bislang als einziges Kind dieser Ehe gilt — herzuleiten,
ist schon deswegen zurückzuweisen, weil in diesem Falle nach dem Aussterben der
Ottonendynastie im Mannesstamme 1024 neben Konrad II. und seinem gleich¬
namigen Vetter eine Reihe weiterer durch Liutgard ottonenblütiger Kronprätenden¬
ten vorhanden gewesen sein müßte. Aber davon weiß keine von allen unseren
Quellen etwas zu berichten! Die von Wipo, Gesta Chuonradi II. imperatoris cap. 1,
ed. H. B r e s s 1 a u , MG SS rer. Germ. (1912) S. 9, gegebene allgemeine Bemerkung,
viele Fürsten hätten damals nach der Krone gestrebt, ist ja von der jüngeren For¬
schung eindeutig als fragwürdig zurückgewiesen worden — vgl. Regesta Imperii III,
1, ed. H. App eit (1951) S. 9 nr. m, und Th. Schieffer, Heinrich II. und
Konrad II., in: DA 8 (1951) S. 385, während M. Lintzel, Zur Wahl Kon¬
rads II., in: Festschrift E. E. Stengel (1952) S. 295—300 ihr einen größeren Wert
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