Full text: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen

Der Name Liuthard im Zusammenhang mit der Besitzverankerung des älteren 
Liuthard und des Chorbischofs Wigfried von Trier in Lockweiler und im Gebiet 
der Saarmündung legt es nahe, in einem Elternteil dieser Grafengruppe einen 
Nachkommen97 jenes Grafen Liuthard zu erblicken, der zu Beginn des 10. Jahr¬ 
hunderts mehrere Male im südlichen Bidgau, Moselgau und Niedgau bezeugt ist98. 
Doch fehlen echte genealogisch auswertbare Aussagen99. Deswegen sei dieser Spur 
nicht weiter nachgegangen. 
Zu beachten ist fernerhin noch, daß Bischof Wigfried von Verdun ein vir teuto- 
nicus de Bawariorum partibus gewesen ist100. Diese Nachricht der Historia episco¬ 
porum Virdunensium macht es wahrscheinlich, daß Wigfried einen bayerischen 
Vater hatte und daß er in Bayern heranwuchs. Seine Verwandtschaft zu den im 
Mittelmoselgebiet und in der Umgebung von Verdun bezeugten nepotes dürfte 
deshalb durch seine Mutter vermittelt worden sein, die somit ihrerseits aus diesen 
Gegenden gestammt haben wird. 
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Als propinqui Kaiser Konrads II. erscheinen auch die Grafen von Dagsburg/Egis- 
heim. Bischof Bruno von Toul, der als Papst Leo IX. fünf Jahre lang (1049—54) 
die Kirche regierte und der jenem Geschlecht entstammte101, wird öfter als Ver- 
97 So schon E. Ewig, Trier im Merowingerreich (1954) S. 237. 
98 MG DD Ludwig d. J. S. 349 nr. 12 vom 10. Mai 879: Fao (= Faha bei Merzig) 
in pago Bedense et in comitatu Leutbardi, (diese Nennung könnte einen fiteren, von 
dem in den folgenden Zitaten genannten Grafen Liuthard zu trennenden Grafen 
gleichen Namens meinen); H. Beyer, Mittelrhein. Urkundenbuch I S. 217 nr. 153 
vom 1. Januar 909: in pago Nedinse in comitatu Liutardi in loco qui dicitur Bur- 
meringas (= Wormeldingen/Luxemburg); ebenda S. 218 nr. 154 von 909: in pago 
Mosolensi in comitatu Litardi in loco qui dicitur Burmeringa; (beide Urkunden von 
909 jetzt auch bei C. Wampach, Urkunden- und Quellenbuch I S. 155 ff. nrn. 
141 a und 141 b). Liutard erscheint auch in einer Echternacher Urkunde zum Jahre 
907/08 als Graf im Moselgau; C. Wampach, Gesch. d. Grundherrschaft Echternach 
I, 2 S. 255 nr. 164. Ein Letardus comes war auch 916 beim großen Placitum Karls d. 
Einf. in Heristal zugegen; Recueil des actes de Charles III le Simple, ed. F. Lot- 
P h. Lauer, S. 189 nr. 84. Im Jahre 911 trifft Karl d. Einf. Bestimmungen über 
Lisdorf (heute Stadtteil von Saarlouis): villam nomine Letstorphem ... in pago 
Nidensi super fluvium Saregna sitam . . . consentiente Letardo fideli nostro, eiusdem 
pagi venerabili comite; ebenda S. 151 nr. 67. Zu letztgenanntem Diplom vgl. die 
Berichtigungen bei A. Mailänder, Kurzer Überblick über die Entstehung der 
mittelalterlichen Stadt Walderfingen (Wallerfangen), in: Über 1000 Jahre Waller¬ 
fangen (1962) S. 39. 
99 Zu den Grafen dieses Raumes während des 9. und 10. Jahrhunderts vgl. A. Mai¬ 
länder, Der Untersaargau, in: Heimatkundliches Jahrbuch des Kreises Saarlouis 
1960 S. 45 ff., wobei jedoch in allen Schlußfolgerungen zur Rekonstruktion des Unter¬ 
saargaues Vorsicht geboten ist. 
100 MG SS IV S. 46. 
101 Annalista Saxo, MG SS VI S. 687: Bruno qui et Leo Tullensium antistes . . . 
oriundus de Alsatia ex castello quod dicitur Egenesbeim. 
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