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Die Partner verpflichten sich, die allgemeinen Verwaltnngskosten der Kooperation zu gleichen Teilen
zu tragen. Das für die Bereiche Öffentlichkeit, Begegnungen und Organisation aufzubringende Jahres¬
budget belief sich 1994 auf FF 331.200,-. Eine jährliche Steigerung ist Gegenstand der Umsetzungspro¬
gramme. Aus diesen Mitteln läßt sich lediglich die organisatorische Struktur der Partnerschaft finanzie¬
ren. Lediglich in Einzelfällen werden einzelne Projekte bezuschußt. Die Maßnahmenfinanzierung obliegt
daher den tatsächlichen Projektträgem.
Die inhaltlichen Schwerpunkte der Kooperation unterliegen, wie bereits angedeutet, einem regelmä¬
ßigen Wandel. In den vergangenenen Jahren konnten vor allem Erfolge in den Bereichen Schüleraus¬
tausch/Begegnung, Sport, Jugend und Soziales sowie Umwelt/Raumordnung erzielt werden
(Saarbrücker Zeitung v. 4.11.1996). Wichtige Ergebnisse dieser Aktivitäten sind zum Beispiel das
zweisprachige Handbuch „Sozial-, Kinder- und Jugendhilfe im Département Moselle und im Saarland“
(Conseil Général / Landkreistag 1995b) oder das grenzüberschreitende Kartenwerk „Blick auf den
Saar-Rosselle-Raum“ (Conseil Général / Stadtverband / DDE 1995), von dem im weiteren noch
die Rede sein wird.
Die Partnerschaft des Landkreistages des Saarlandes mit dem Conseil Général des Département de la
Moselle kann somit als bedeutender Impulsgeber der grenzüberschreitenden Kooperation zwischen loka¬
len Gebietskörperschaften bezeichnet werden, dem vor allem eine Koordinationsfunktion zukommt.
з. 3.3 Der Eurodistrict Metz-Saarbrücken
Der Eurodistrict Metz-Saarbrücken kann als Sonderfall der kommunalen grenzüberschreitenden Ko¬
operation betrachtet werden, da sich mit der Stadt Metz und der Landeshauptstadt Saarbrücken zwei
nicht unmittelbar benachbarte Kommunen zur intensiveren Kooperation in den Bereichen Wirtschaft,
Soziales und Kultur entschlossen haben. Die Bezeichnung Eurodistrict suggeriert bereits, daß die Ko¬
operation nicht nur punktuell die beiden Partnerstädte erfassen sollte, sondern ein flächenhaftes Raum¬
gebilde, das nicht weiter definiert wurde, aber im wesentlichen die Gemeinden auf der Achse Metz-
Saarbrücken meinte. Die Aufnahme weiterer Kommunen gelang bis heute jedoch nicht, so daß es bei
einer bipolaren Struktur blieb und ein Netzwerk nicht zustande kam.
Beschluß- und Abstimmungsorgan des Eurodistrict ist die mindestens einmal jährlich tagende Gene¬
ralversammlung, die aus je 12 Vertreterinnen und Vertretern der beiden Städte besteht. Die eigentliche
„Arbeitsebene“ bildet ein ständiges Komitee, das sich aus den beiden (Ober-)Bürgermeistem, ihren Er¬
sten Beigeordneten sowie zwei von der Generalversammlung gewählten Repräsentanten/innen zusam¬
mensetzt. Die Präsidentschaft des Eurodistrict obliegt im dreijährlichen Wechsel dem Metzer bzw.
Saarbrücker (Ober-)Bürgermeister,
Neben gemeinsamen kulturellen Aktivitäten wie der Kooperation der städtischen Musikschulen, der
gemeinsamen Herausgabe eines Museumsführers, der Unterstützung des Saar-Lor-Lux-Video-Festivals
и. ä. ist die Durchführung gemeinsamer Bildungsmaßnahmen sowie der Personalaustausch zwischen den
Stadtverwaltungen zu erwähnen. Einen wichtigen Bereich stellt die wirtschaftliche Kooperation dar, die
zum Beispiel zwischen Unternehmen des Technopole Metz 2000 und dem Saarbrücker Innovations- und
Technologiezentrum (SITZ) initiiert werden konnte (METZ / SAARBRÜCKEN 1996).
Unter gewissen Abstimmungsproblemen scheint das bereits 1991 gestartete Projekt PINBOARD zu
leiden, das in Form eines interaktiven Dienstes als Informationsbörse für Wirtschaftsuntemehmen im
Eurodistrict dienen soll. 1994 wurde das Programm neudefiniert und in ,JELIS“ (Economic Local Inter¬
active Service) umbenannt. Eine Teilfinanzierung aus Geldern des EFRE-Fonds (50 % der insgesamt
1,24 Mio. ECU) wurde von der EU-Kommission im Jahre 1995 bewilligt (Républicain Lorrain v.
27.9.1995). Projektträger sind die Städte Metz und Saarbrücken, als Partner tritt ferner die Chambre de
Commerce et d'industrie (CCI) des Departement Moselle auf. Unstimmigkeiten zwischen den Projekt¬
trägem, inhaltliche Modifikationen, Zeitverzögerungen bei der Einstellung der Kofinanzierung in den
Stadthaushalten sowie ein Wechsel der Ansprechpartner auf Metzer und Saarbrücker Seite führten zu