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belgischen Grenzraum. Die meisten der hier auf geführten Euregios wurden jedoch erst in den neunziger
Jahren ins Leben gerufen. Die Ursachen für diesen jüngeren „Gründungsboom“ sind unterschiedlich:
• im Zuge der deutschen Einigung und des Bedeutungsverlustes des „eisernen Vorhangs“ zu den östli¬
chen Nachbarn kam es zu einer intensiven Kooperaüon mit den polnischen und tschechischen Grenz¬
räumen;
• durch den EU-Beitritt Österreichs wurde die Institutionalisierung der grenzüberschreitenden Koope¬
ration begünstigt;
• an der Westgrenze kam es in Bereichen, in denen bisher die Kooperation auf regionaler Ebene über¬
wog (z.B. Oberrheinkonferenz, Regionalkommission Saar-Lor-Lux), zur Gründung neuer Institutio¬
nen wie PAMINA oder des Gemeindeverbandes EuRegio SaarLorLuxRhein.
An der deutsch-dänischen Grenze steht die Gründung einer EURO-Region Schleswig-S0nderjylland
unmittelbar bevor (Südschleswig 1997).
Abb. 9: Kommunale grenzüberschreitende Institutionen entlang der deutschen Staatsgrenze
Sehr unterschiedlich ist der Institutionalisierungsgrad dieser Euregios. Er reicht von losen Arbeits¬
gemeinschaften über privatrechtlich organisierte Vereine oder Verbände bis hin zu grenzüberschreiten¬
den öffentlich-rechtlichen Zweckverbänden, wie im Falle der deutsch-niederländischen Euregio Rhein-
Waal. Proportional zum Institutionalisierungsgrad wächst in der Regel die Eigenkompetenz dieser
grenznachbarschaftlichen Einrichtungen. Dienen Arbeitsgemeinschaften und Vereine in der Regel mü¬
der gegenseitigen Information und Abstimmung, bestenfalls der konzertierten Außenvertretung im Be¬
reich der Standortwerbung und der Tourismusförderung, so können einem Zweckverband auch gewisse