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fangen bei gemeinsamen Theaterproduktionen und Konzertveranstaltungen bis hin zu einem alljährli¬
chen PED-Fußballturnier. Initiatoren sind hier jedoch weniger die Gemeinden als vielmehr Vereine und
private Gruppierungen, die jedoch mitunter - auch finanziell - von den Kommunen unterstützt werden.
Eine untergeordnete Rolle spielen Bemühungen auf dem touristischen Sektor, obwohl mit der Vau-
ban-Festung Longwy-Haut, aber auch mit der Inwertsetzung konservierter Überreste der industriellen
Anlagen im Tal der Chiers Grundlagen für eine Belebung des Fremdenverkehrs im Dreiländereck vor¬
handen sind. Bislang kam es lediglich im Rahmen der Abstimmung grenzüberschreitender Wanderwege
zu einer ansatzweisen Kooperation (GILLET 1997, frdl. mdl. Mitt.).
Die relativ schwache Entwicklung grenzüberschreitender Kontakte und Aktivitäten, die über die ge¬
meinsamen Vorhaben im Rahmen des PED bzw. der Agglomération transfrontalière hinausgehen, ist
womöglich ein Erbe des diesen Raum über Jahrzehnte dominierenden Hüttenkomplexes. Dieser stellte
das wirtschaftliche und städtebauliche Zentrum des Beckens dar und „erdrückte“ im physischen wie im
übertragenen Sinne manche kommunalen Initiativen. Erst das Verschwinden der Industrieanlagen, die
bis dato eine „verbotene Stadt“ für die Anlieger waren, und das dadurch entstandene städtebauliche
„Vakuum“ zwischen den umliegenden Ortschaften hat die Grenznahe und die Notwendigkeit zur Koope¬
ration stärker in das Bewußtsein der lokalen Bevölkerung gebracht.