Full text: Logik

Individual-, Art- und Gattungsbegriff! 
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gang zu seinen höheren Artbegriffen vermindert wird. Der Individualbegriff 
läßt zuerst die Zielung auf das Individuationsmoment fahren, er wird da¬ 
durch zum niedersten Artbegriff und läßt nun nacheinander wie einen 
wesentlich gleichartigen Ballast beim weiteren Aufstieg die Zielungen auf die 
verschiedenen Schichten der spezifischen Differenzen fallen. 
Soll also die lnha\\.sverminderung eines Individualbegriffs nacheinander 
zu den zugehörigen niedersten und höheren Artbegriffen führen, so ist sie 
an das bestimmte ontologische System der Individual- und Artgegenstände 
gebunden. Ebenso muß sich die Inhalts Vermehrung eines Art- oder Gat¬ 
tungsbegriffs nach den Verhältnissen der Art- und Individualgegenstände 
richten, wenn sie zu den entsprechenden niederen Art- und den Individual¬ 
begriffen führen soll. 
Entsprechend der Ordnung der gemeinten Gegenstände lassen sich auch 
die zugehörigen Gegenstands begriffe ordnen. Die Gattungs- und Artbegriffe 
sind den Individualbegriffen übergeordnet; die höheren Artbegriffe sind den 
niederen übergeordnet. Gleichstufige Artbegriffe, die demselben Gattungs¬ 
begriff untergeordnet sind, sind einander nebengeordnet; Individualbegriffe, 
die demselben niedersten Artbegriff untergeordnet sind, sind ebenfalls ein¬ 
ander nebengeordnet. Die Begriffspyramiden, die so sich bilden lassen, ent¬ 
sprechen also genau den Gegenstandspyramiden und sind in der Tat nicht 
nach rein logischen Gesichtspunkten, sondern nach der ontologischen Ord¬ 
nung der entsprechenden Gegenstände gebildet. 
Individualbegriffe sind also Begriffe, die individuelle Gegenstände meinen. 
Beispiele dafür sind die Begriffe »Dieses Rot«, »Dieser Adler«, »Die Erde«, 
»Die Sonne«. 
Artbegriffe sind Begriffe, die Arten meinen, also z. B. die Begriffe 
»Schwefel«, »Gelb«, »Der Adler«. Diese Begriffe meinen zunächst die Arten 
für sich, also in unseren Beispielen eine bestimmte Stoffart, eine bestimmte 
Farbenart, eine bestimmte Tierart. 
Dasselbe gilt für die Gattungsbegriffe; sie meinen bestimmte Arten, die 
nicht niederste Arten sind, für sich. 
Die Art- und Gattungsbegriffe können aber auch die Art oder die Gattung 
in bestimmten Fällen meinen. Und zwar, wie wir früher bei der Betrachtung 
der Arturteile schon festgestellt haben, in fünffacher Weise, nämlich ent¬ 
weder die Art in jedem Einzelfall oder die Art im Normalfall oder die Art 
im Durchschnittsfall oder die Art im typischen Fall oder schließlich die Art 
im Idealfall (vgl. Erster Abschnitt, neuntes Kapitel).
	        
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