I. Typische Einwände gegen die Metaphysik
und Kritik dieser Einwände.
1. Prinzipieller Wert dieser Ein wände.
Der Gesamtverlauf der geschichtlichen Entwicklung der Meta¬
physik ist von immer erneuten scharfen Einwendungen gegen das
Recht der metaphysischen Spekulation begleitet. Jede Behauptung,
die sich auf die Erkenntnis des Wesens der Erscheinungen bezieht,
hat schwerwiegende Beanstandungen erfahren. Mit derselben In¬
brunst, mit der der metaphysische Trieb sich auszuwirken suchte,
ist auch die Widerlegung der Metaphysik in Angriff genommen
worden. Es scheint, als wenn hier letzte Neigungen bzw. Ab¬
neigungen eine entscheidende Rolle spielen. Es liegt nahe, wie
von einem Urerlebnis, das zur Schöpfung metaphysischer Kon¬
struktionen hindrängt, so auch von einer geradezu elementaren und
naturhaften Ablehnung, die aus dem Geiste bestimmter Typen der
Menschen gegen die Metaphysik hervorbricht, zu sprechen.
Es wäre nun selber eine metaphysische Aufgabe, jenem Urerlebnis
nachzugehen, das für die Wendung zur Metaphysik maßgebend ist.
Die Mittel der Psychologie scheinen für die angemessene Erfassung
dieses Urerlebnisses nicht auszureichen. Und zwar darum, weil sie
lediglich den effektiven Tatbestand dieses Erlebnisses und sein
effektives Hervorbrechen, d. h. seinen Eintritt in den Bereich der
seelischen Erscheinungen zu erfassen vermögen. Aber hinter oder
jenseits jener merkwürdigen Tatsache, die darin besteht, daß be¬
stimmt befähigte Menschen zur metaphysischen Erkenntnis begabt
sind, die ihrerseits auf ein dieser Erkenntnis gemäßes Erlebnis zurück¬
geht, lebt und wirkt eine ganz paradoxe Tendenz. Diese Tendenz
hat ihr Wesen darin, daß sie die Umsetzung in die positive Er¬
scheinungswelt ablehnt, ja gegen diese Umsetzung sich geradezu
sträubt und den Bereich der Erscheinungen nicht nur durchbricht,
sondern in einen höheren transzendenten Bereich hineinhebt. Dieser
transzendente Bereich ist durch keine positive Wissenschaft, also