Pilasterordnungen würden hier einen unerträglichen Zwiespalt zwi¬
schen den untern Hallen und dem Kranzgesims hervorgerufen haben.
Wo sie, unter besonderen Umständen, doch Vorkommen, da meint der
Stadtchronist zum Jahre 1496 (Murat. XXIII, Col. 913), das sei more
romano gebaut.
Graziös und reich, aber sehr unharmonisch durch Pilaster und andern
Schmuck : Pal. Roverella in Ferrara.
§ 46
Backsteinhöfe und Kirchenfassaden
In den Höfen der Paläste und Klöster sind die Formen meist architek¬
tonisch reicher, auch wohl mit eigentlicher Dekoration gemischt, die
Säulen fast immer von Stein.
Die zwei berühmten Backsteinhöfe der Certosa bei Pavia mit Me¬
daillons und vortretenden Statuen und kräftigstem Reichtum aller Zier¬
formen.
In Mailand nicht sowohl
die Höfe der öffentlichen
Gebäude (Broletto, ältere
Höfe des Ospedal maggiore)
und der Klöster des 15 .Jahr¬
hunderts wichtig als viel¬
mehr diejenigen einiger Pri¬
vatpaläste, z.B.CasaFrigerio
bei S. Sepolcro; über der
Säulenhalle die Backstein¬
bogen mit Medaillons da¬
zwischen; die Fenster, ob¬
wohl Backstein, doch bis¬
weilen schon geradlinig ge¬
schlossen ; Simse und Kranz¬
gesimse sehr schön zum
Ganzen komponiert.
In Pavia: ein herrlicher,
nur teilweise erhaltener Pa¬
lasthof gegenüber vom Car¬
mine.
In Bologna: über der
Hofhalle statt des geschlos¬
senen Stockwerkes gerne
eine Oberhalle von doppel¬
ter Säulenzahl. Fig. 9 Hof im Pal. Fava zu Bologna (Nohl.)