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i j 15, auf eine hinterlassene Zeichnung Lorenzos zu beziehen.) Daß er
es sehr liebte und beförderte, wenn junge Adlige Künstler oder Kunst¬
dilettanten wurden, kam wohl schwerlich daher, daß er dem edeln Ge¬
blüt eine höhere Begabung zutraute (Vasari VII, p. 203 s., v. di Torri¬
gi ano) ; eher mochte er wünschen, daß die Adligen den Einfluß im Staat
vergäßen, die Stadt verschönerten und sich gelegentlich dabei ver¬
bluteten.
In Siena beweisen mehrere, schon einer frühen Zeit angehörende auf¬
fallend genaue Kontrakte für Palastbauten eine genaue Kennerschaft
der Betreffenden; Milanesi I, p. 232 (für Pal. Sansedoni, schon 1339),
II, p. 303 ss. (für Pal. Marsigli, 1459).
Für Arezzo ebenda I,p. 200, der Kontrakt zum Bau der Pieve 1332.
Für Pistoja ebenda I, p. 229, der Kontrakt zum Bau des Baptiste¬
riums 1339.
§ 12
Baudilettanen des 16. Jahrhunderts
Im 16. Jahrhundert wird die Baukunst von manchen vornehnen Dilet¬
tanten fortwährend mit Ernst und Eifer betrieben. Publikationen von
Abbildungen erleichtern bald auch Unberufenen die Teilnahme. Unter
den weltlichen Fürsten zeigt Cosimo I. (15 37-15 74), Herzog, dann Gro߬
herzog von Toscana, am meisten Absicht und Verständnis, wenn auch
einseitiges; bei den Päpsten ist viel Baugeist, eigener Dilettantismus aber
wohl nur bei Julius III.
Luigi Cornaro, der Verfasser der vita sobria (Bd. »Kultur der Renais¬
sance« dieser Ausg., S. 258, vgl. 228 ff.) nahm emsig an allen baulichen
Studien teil, hatte den berühmten Falconetto 21 Jahre bis zu dessen
Tode bei sich im Hause und nahm ihn auch nach Rom mit. Die Frucht
hievon waren die beiden Ziergebäude im Hof des jetzigen Pal. Giu-
stiniani beim Santo zu Padua, datiert 1524. Vasari IX, p. 205, 208, v.
di Fra Giocondo; - Anonimo di Morelli; - vgl. auch die Dedikation zum
IV. Buche des Serlio (1544), wo dem Cornaro an seiner Stadtwohnung
sowohl als an seinen Villen ein eigener Anteil vindiziert wird.
Patriarch Giovanni Grimani von Venedig ließ seinen Palast bei S. M.
formosa durch Sanmicheli bauen, half aber »als trefflicher Architekt«
durch »Anweisung« nach; Anonimo di Morelli.
Francesco Zeno machte selbst das »Modello« für den Palast seiner
Familie; - Anonimo di Mor., und Sansovino, Vene^iay fol. 143.
Der Dichter Trissino, Verfasser der Italia über ata da’ Goti (Bd. »Kul¬
tur der Renaissance« dieser Ausgabe, S. 220 u. 208, Anm. 5) baute seine
Villa zu Cricoli (§ 119) selber. Seine Studienzeit in Mailand muß mit
dem Aufenthalt Bramantes und Lionardos zusammengefallen sein. Ros-
coe, Leone X, ed. Bossi VII, p. 341.
Er sowohl als Cornaro schrieben auch über die Architektur.