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Für Florenz ein frühes, lautes Bekenntnis in den Briefen des Nic-
colö Acciajuoli, der aus einem Kaufmann Großseneschal von Neapel
geworden und aus der Ferne seinen Bruder mit dem Bau der mäch¬
tigen Kartause bei Florenz beauftragt, im J. 1356. Gaye, carteggio I,
p. 61, 64. Vgl. Matteo Villani III, c. 9. ». .. Was mir Gott sonst ge¬
geben, geht an meine Nachkommen über, und ich weiß nicht an wen,
nur dies Kloster mit seinem Schmuck gehört mein auf alle Zeiten und
wird meinen Namen in der Heimat grünen und dauern machen. Und
wenn die Seele unsterblich ist, wie Monsignor der Kanzler sagt, so wird
meine Seele, wohin ihr auch befohlen werde zu gehen, sich dieses Baues
freuen.«
Frömmer war der in Kaiser Sigismunds Dienst als Rat und Feld¬
herr gegen die Türken viel geltende Filippo Scolari oder Pippo Spano.
Er baute in Ungarn usw. angeblich 180 Kapellen, in Florenz aber stif¬
tete er eine Vergabung für die Polygonkirche bei S. Maria degli angeli,
damit ein Denkmal und eine Erinnerung an ihn bei den Nachkommen
in der Heimat vorhanden sei. Vita di Fil. Scolari, arcbiv. stör. IV,p. 181.
Der florentinische Staat vergeudete das Geld und von Brunellescos
Plan blieb nur eine kleine Abbildung übrig (§ 63).
Die höchste Ambition, die der Privatbau auf Erden an den Tag ge¬
legt hat: Palazzo Pitti, für Luca Pitti gebaut.
Über Palazzo Strozzi, gegründet 1489 von Filippo Strozzi, einer der
glänzenden Gestalten des damaligen Florenz, eine zum Teil apokry¬
phe, zum Teil aber sehr bezeichnende Erzählung, Gaye, carteggio I
p. 354 s. Vgl. II, p. 497. Strozzi, bauverständig und mehr auf Ruhm
als auf Besitz gerichtet, nachdem er für die Seinen reichlich gesorgt,
will durch einen Bau sich und seinem Geschlecht einen Namen ma¬
chen auch über Italien hinaus. Der tatsächliche Staatsherrscher, Lo-
renzo magnifico, der ein gar zu majestätisches Auftreten der großen
Geschlechter nicht liebte, aber doch ein prachtvolles Florenz haben
wollte, ließ sich die Pläne vorlegen, nötigte jenen angeblich zu einer
»allzuvornehmen« Rusticafassade und verbot ihm die Buden im Erd¬
geschoß. (Strozzi hätte dem Lorenzo gar nie glaubhaft machen kön¬
nen, daß er die Rustica fürchte, per non esser cosa civile, während so viele
andere Florentiner sie anwandten, und vollends nicht, daß er unten
Buden anbringen wolle.) Der Bau sollte ohne Eingriff in das Kapital,
aus den bloßen Einkünften bestritten werden, was auch, trotz anderer
Bauten und Überteuerung beim Platzankauf, gelungen wäre, wenn
nicht Strozzis Tod 1491 eine Stockung herbeigeführt hätte. Sein Te¬
stament verpflichtete die Söhne zum Ausbau, unter Bedrohung, daß
sonst der Palast an Lorenzo magnifico und eventuell an die Zunft der
Kaufleute oder an das Spital S. Maria nuova fallen solle. Sie ließen sich
es gesagt sein, und der berühmte Filippo Strozzi der Jüngere (Varchi,
stör, fiorent. L. IV,p. 321) vollendete den Bau 1533.
An einem anmutigen Privatbau zu Mailand (Casa Frigerio bei San
Sepolcro) steht geschrieben: elegantiae publicae, commoditati privatae.