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Im Ganzen sind Teppiche und Girlanden im 15. Jahrhundert noch
das Bestimmende.
§ 189
Feste des 16. Jahrhunderts
Im 16. Jahrhundert wird zunächst ein außerordentliches Steigen des
Aufwandes in der Festdekoration bemerklich. Es ist die Zeit, da Bau¬
meister, Bildhauer und Maler sich bei dieser Beschäftigung auf die Effekte
im Großen einübten und Proben für die monumentale Kunst machten
(§ jo und 60), freilich aber auch sich an alles Flüchtige und Grelle ge¬
wöhnten.
Der Possesso Leos X. in Rom 1513, Relation des Giac. Penni, bei
Roscoe, Leone X, ed. Bossi V, p. 205 ss. - Hauptthema der Allegorien
mußte, da man den neuen Papst kannte, das zu erwartende Mäzenat
sein; an dem Triumphbogen des Agostino Chigi hieß es, mit bezug
auf das sittenlose Pontifikat Alexanders VI. und das kriegerische Ju¬
lius II.:
Olim hahuit Cjpris sua tempora, tempora Mavors
Olim hahuit, sua nunc tempora Pallas habet.
Leos X. Einzug in Florenz 30. Novbr. 1515; zwei Relationen bei
Roscoe, l. c. VI, p. 280 j\r.; - ferner Vasari VIII, p. 266 s., v. di A. del
Sarto; IX, p. 219, v. di Granacci; X, p. 299, v. di Bandinelli; XI, p. 38,
v. di Pontormo.
Karls V. Empfang nach dem ersten afrikanischen Feldzug 1536 in
Rom, Vasari VIII, p. 18 5 s., v. di Montelupo; X, p. 14, v. di Ant. San-
gallo; XI,p. 317, v. diBatt. Franco; - in Siena, ib. X,p. 185 s., v. diBec-
cafumi; Gaye, carteggio II, p. 245; Milanesi III, p. 167, 185; - in Flo¬
renz, Fetterepittoriche III, 12; Vasari X,p. 25 3, v. di Tribolo; XII, p. 27,
v. di Montorsoli (vgl. auch p. 26); - in Bologna, ib. I, p. 4, in Vasaris
eigenem Leben.
Die Hochzeit Cosimos I. 1539; Vasari X, p. 269, v. di Tribolo; XI,
p. 321, v. di Batt. Franco.
Die Hauptbestandteile der frühem Dekoration, das Grün, die Teppiche
und die lebenden Statuen nehmen bald völlig ihren Abschied. Das Klas¬
sisch-Architektonische bekommt das Übergewicht über das Freiphanta¬
stische.
Das zwar späte, aber für das ganze 16. Jahrhundert bezeichnende
Gutachten Borghinis 1565, Fettere pittoriche I, 5 6: »das einzig Wahre ist
Holz und gemalte Leinwand, in Gestalt von Bogen, Fassaden und an¬
dern Baulichkeiten: das Grün und die Teppiche mögen allenfalls pas¬
sen bei scherzhaften Anlässen oder auch an Kirchenfesten; die leben¬
den, als Tugenden usw. kostümierten Figuren sind eine magra inven-
yione; das Wünschbarste wäre freilich, etwas Dauerndes aus Stein