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sucht hatte, ist nichts auf unsere Zeit gekommen; Vasari IV, A 70, v. di
Lasgaro Vasari.
Auch von der Fabrik in Modena, deren Tongeschirr im 15. Jahr¬
hundert Codrus Urceus in einem Gedichte feierte (dessen opera, p. 384,
adLucam Ripam), ist nichts weiter bekannt; er selber besaß eine außer¬
ordentlich schöne Tonlampe.
Für Glassachen aller Art waren längst die Fabriken von Murano bei
Venedig berühmt, welche nicht nur alle Farben besaßen und alle Edel¬
steine nachahmten, sondern auch jedenfalls schon im 15. Jahrhundert
Millefiori verfertigten; Sabellicus, de situ ven. urbisy L.III, fol. 92: brevi
pila includere fiorum omnia genera.
IX. Kapitel
DEKORATIONEN DES AUGENBLICKES
§ 187
Feste und Festkünstler
Dekorationen des Augenblickes, bei kirchlichen und weltlichen Festen
und Zeremonien, hatten im 15. Jahrhundert den Charakter heiterer
Pracht, wobei das reiche Formenspiel der damaligen baulichen Deko¬
rationen sich mit den buntesten Zutaten aller Art vertrug.
Über die Feste im allgemeinen vgl. Bd. »Kultur der Renaissance«
dieser Ausgabe, 273 ff.
Die wichtigsten Schilderungen:
PU II. comment. L. VIII, p. 382 ss., seine Feier des Fronleichnams¬
festes in Viterbo 1462; -
Corio, storia di Milano, fol. 417 ss., der Empfang der Lionora von
Aragon bei Kard. Pietro Riario in Rom 1473, vgl. § 182; -
Ibid. fol. 451 ss., Krönung und Possesso (d. h. Zug vom Vatikan
nach dem Lateran) Alexanders VI. 1492; -
Phil. Beroaldi orationes fol. 27, Nuptiae Bentivolorum, d. h. die Hoch¬
zeit des Annibale Bentivoglio mit Lucrezia von Este (um 1490?).
Die Kunst der Festdekoration ging wie das meiste der neuen Kul¬
turepoche hauptsächlich von Florenz aus; schon im 14. Jahrhundert
reisten ftottnümscht festaiuoli in Italien herum (Gio. Villani VIII, 70),
welche damals und auch in spätem Zeiten gewiß nicht bloß die Auf¬
führung, sondern auch die dazugehörenden Dekorationen angaben, in
welchen ja, soweit sie Baulichkeiten vor stellten, die florentinische Kunst
ohnehin dem übrigen Italien voraus war. - Außer Florenz muß na¬
mentlich Pistoja hierin etwas bedeutet haben, da für jenes Fronleich¬
namsfest zu Viterbo der Kardinal Niccolö Fortiguerra, der von Pistoja