Full text: Die Baukunst der Renaissance in Italien

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bei Pavia, und »die größte und prächtigste Kirche der Christenheit«, 
den Dom von Mailand, »der gegen das ganze Altertum in die Schran¬ 
ken treten kann« (Urkunde von 1490, bei Milanesi II,p. 438) und baute 
weiter an dem schon von seinem Oheim Bernabo begonnenen Kastell 
von Pavia (§21), der herrlichsten Residenz der damaligen Welt. - Fi¬ 
lippo Maria Visconti (f 1447) baute Luftschlösser und richtete das 
Kastell von Mailand zu einer prachtvollen Wohnung ein. 
Von den Sforza ist Lodovico Moro (gestürzt 1500) beraten von Bra- 
mante und Lionardo, der Wichtigste. Große Korrektionen von Mai¬ 
land und Pavia; Neubau von Vigevano mit Gärten, Aquaedukten und 
zierlicher Piazza. Cagnola, im Archiv, stör. III, p. 188; über Vigevano 
auch Decembrio (vgl. § 1) Col. 998. Der Moro ernannte 1490 (Mila¬ 
nesi II, p. 431 j.) die Meister für Errichtung einer Domkuppel, »wel¬ 
che schön, würdig und ewig sein soll, wenn sich auf dieser Welt etwas 
Ewiges hervorbringen läßt«. 
Auch die Gonzagen von Mantua geben ihren Baugeist deutlich kund, 
außerdem etwa noch ein geldreicher Kondottiere. 
Für Mantua besonders wichtig erst die Regierung des Herzogs Fede- 
rigo; Umbau von ganzen Quartieren 1526 bis 1546, Bau des Palazzo 
del Te usw. Vasari X, p. 109 ss., v. di Giulio Romano. 
Bei Gaye, carteggio II, ^7. 326 ss. die merkwürdigen Aktenstücke über 
den Bau eines neuen Domes zu Mantua (1545), welcher von der Herr¬ 
scherfamilie wesentlich als weltliche Ehrensache betrieben und den 
Untertanen auf höchst glimpfliche Weise zu einer nur mäßigen Bei¬ 
hilfe empfohlen wird. 
Der Feldherr Colleoni (■]• 1475), im Bewußtsein, daß ihn die Re¬ 
publik Venedig erben werde, baute drei Kirchen nebst seiner pracht¬ 
vollen Grabkapelle in Bergamo (§ 80) und das schöne Landschloß Mal- 
paga; Paul. Jovii elogia, sub Bar toi. Colleonio. - Vgl. Bd. »Kultur der Re¬ 
naissance« dieser Ausgabe, S. 15. 
§ 6 
Romagna, Mark und Umbrien 
Südlich vom Po, in der Romagna und Mark Ancona und weiter in 
Umbrien, entwickelte sich in der relativ langen Friedenszeit von 1465 bis 
nach 1480 der fürstliche und zugleich der städtische Bausinn vorzüglich 
stark, offenbar durch Wetteifer. 
Um diese Zeit mögen in Oberitalien die Riegelwände verschwun¬ 
den sein, von welchen Lomazzo {trattato delP arte, ed. Milan. 1585, 
p. 649) als von einer dort früher allgemeinen Bauweise spricht. 
In Faenza baute nach Kräften Fürst Carlo Manfreddi, in Ravenna 
die venezianische Regierung, in Forll Fürst Pino Ordelaffo, der auch
	        
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