Full text: Die Baukunst der Renaissance in Italien

284 
Von prachtvollen Waffen ist öfter die Rede, doch möchte aus dem 
15. Jahrhundert kaum etwas Namhaftes davon erhalten sein. 
Silberne Helme als Geschenk von Regierungen an ihre Kondot- 
tieren; Siena an Tartaglia 1414, Florenz an Federigo von Urbino 1472, 
letzteres Werk von Pollajuolo; Vasari V, p. 100, Nota und p. 105 im 
Kommentar zu v. di Pollajuolo. - Die Waffen und Geräte Karls VI1L, 
erbeutet 1495 in der Schlacht am Taro (Malipiero, ann. veneti, archiv. 
stör. VII, I, p. 371) gehörten ohne Zweifel nordischer Kunst an: der 
goldene, gekrönte Schuppenhelm mit Email, der Degen, das Siegel- 
kistchen, das goldene Triptychon, angeblich von Karl dem Großen 
stammend. 
§ 183 
Goldschmiedekunst der Hochrenaissance 
Die Goldschmiedekunst des 16. Jahrhunderts wird sich im Verhältnis 
zu derjenigen der Frührenaissance durch größere Freiheit und Flüssigkeit 
alles Dekorativen, durch erhöhte Kenntnis des Wirkenden ausgezeich¬ 
net haben. 
Wir müssen hypothetisch sprechen, da uns eine genügende Über¬ 
sicht der Arbeiten des 15. Jahrhunderts gänzlich und derjenigen des 
folgenden großen Teils fehlt. 
Großer Reichtum an Nachrichten in der Selbstbiographie des Flo¬ 
rentiners Benvenuto Cellini (1500-1572), zumal in der ersten Hälfte; 
seine Arbeiten in jedem Zweige dieser Kunst: Kelch, Agraffe für das 
päpstliche Pallium, Reliquienbehälter, Deckel eines Horenbuches, Sie¬ 
gel, Trinkgefäße, große Kühlbecken, silberne Gefäße jeder Art, Salz¬ 
fässer, wovon eines hochberühmt und noch (in Wien) erhalten, Leuch¬ 
ter (wovon einige noch im Schatz von S. Peter vorhanden sein sol¬ 
len), Kleinodien, weiblicher Schmuck, Ringe, Gürtelschnallen, Gold¬ 
damaszierung von Stahlklingen usw., der Statuen, Reliefs und Medail¬ 
len nicht zu gedenken. Seine beiden Trattati sind besonders für letz¬ 
tere Gattungen belehrend. (Tratt. I, cap. 5: über die kleinen goldenen 
Kruzifixe, welche bei den Kardinälen um 1530 Mode wurden, haupt¬ 
sächlich Arbeiten Caradossos.) 
Im ganzen scheint für ihn charakteristisch die bewegte, quellende, 
von den Architekturformen endlich völlig emanzipierte Bildung der 
Gefäße und Geräte; ihre Auflösung in lauter Laubwerk, Kartuschen, 
Masken u. dgl., und dazwischen kleine Felder mit den zierlichsten Re¬ 
liefs usw. 
Andere berühmte Namen werden wenigstens genannt als Vorzeich¬ 
ner von Entwürfen für Metallarbeiter; Raffael lieferte 1510 die Zeich¬ 
nung zu einer großen ehernen Schüssel mit erhabenen Ornamenten, 
welche ein gew. Cesarino für Agostino Chigi ausführte; Quatremere,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.