Full text: Die Baukunst der Renaissance in Italien

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Zu den frühsten, vielleicht noch halbgotischen Arbeiten mochten die 
goldenen Tiere auf blauem Grund an den gewölbten Decken im Ka¬ 
stell von Pavia gehören, welche die Ergänzung zu den berühmten 
Wandfresken bildeten (Anonimo di Morelli). Der blaue Grund schon 
in den schönsten dekorativen Mosaiken des 5. Jahrhunderts. 
Das späteste gemalte gotische Maßwerk, gold auf blau, § 23. 
Zunächst mußte dann die Renaissance schon vorhandene gotische 
Gewölbe dekorieren; - herrliche Malereien in der Chormuschel von 
Mantegnas Kapelle in den Eremitani zu Padua, grüne Festons mit 
weißen Bändern auf blauem Grund, dazwischen Figuren und Me¬ 
daillons; - ferner die des Girol. Mazzola an den oblongen Kreuzge¬ 
wölben im Hauptschiff des Domes von Parma, farbige Medaillons mit 
Brustbildern, Putten, Festons usw.; die Rippen zweifarbig eingerahmt. 
- Endlich enthält eines der ältern Zimmer des Appartamento Borgia 
im Vatikan, mit Fresken angeblich von Pinturicchio, an den Kappen 
seiner noch fast gotischen Kreuzgewölbe prächtige Arabesken mit 
farbigen Figuren und goldenen Architekturmotiven auf dunkelblauem 
Grunde, zum Teil bereits in Stukko reliefiert (wahrscheinlich vor 1495; 
vielleicht mit Beihilfe des Torrigiano, Vasari VII, p. 206, v. di Torri¬ 
gi and). 
Im Einklang mit den freiem Gewölbeformen der Frührenaissance 
und nach völliger Beseitigung der Rippen sind dann namentlich eine 
Anzahl prächtiger Dekorationen in Oberitalien komponiert: diejeni¬ 
gen im Querschiff der Certosa von Pavia und der Vorhalle des Hofes 
daselbst, letztere höchst zierlich und originell in der Anordnung, viel¬ 
leicht von Bernardino Luini. 
Die Kapelle Falconettos (§ 170) zu Verona; das Dekorative vor¬ 
herrschend Steinfarbe, die Figuren vollfarbig; offenbar mit eifrigem 
Streben, sich den antiken Zierformen mehr zu nähern. 
Von seinem Mitarbeiter Franc. Morone das freier und leichter kom¬ 
ponierte Gewölbe der Sakristei bei S. M. in Organo zu Verona. 
Am Gewölbe eines Gemaches neben dem Pavillon Correggios im 
Kloster S. Paolo zu Parma ausgezeichnet schöne, mäßig figurierte Ara¬ 
besken auf dunkelblauem Grunde, von Aless. Araldi. 
Auch das prächtige Gewölbemosaik in der Sakristei von S. Marco 
zu Venedig, freischwebendes Rankenwerk mit Medaillons, mag hier 
wenigstens erwähnt werden. 
Endlich ist hier der wenigen erhaltenen kleinen Gewölbe mit elegan¬ 
tem glasiertem Kassetten werk aus der Werkstatt der Robbia zu geden¬ 
ken: über dem Tabernakel des Altares im Schiff von S. Miniato bei 
Florenz; in der Vorhalle der Cap. de’ Pazzi bei S. Croce ebenda; in der 
Vorhalle des Domes von Pistoja usw. Das Hauptwerk, nämlich das 
Gewölbe in dem Prachtstübchen Cosimos d. ä. mit reicher figürlicher 
Zutat, ist untergegangen; Vasari III,p. 65, v. di Robbia.
	        
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