Full text: Die Baukunst der Renaissance in Italien

238 
zwei andere Meister klagen 1453, sie seien alt und arm darob geworden, 
Mil. II,p. 287. (Supplik eines andern armen alten Holzdekorators vom 
Jahr 1521, ib. III,p. 75.) 
Die Intarsia konnte in der Tat am besten von Mönchen mit völlig 
gesicherter Existenz betrieben werden, und zwar waren es vorzüglich 
Olivetaner. 
In Florenz haben zwei Stadtpfeifer ihre viele Muße auf diese Kunst 
gewandt; Vasari V,p. 138, v. di Ben. da Majano. 
Da es sich wesentlich um den Grad der Feinheit in der Ausführung 
handelte, ließen die Besteller sich von den Meistern Proben einsenden; 
so 1444 die Orvietaner; Deila Valle, duomo di Orv., Doc. 67. 
Für figürliche Darstellungen befolgten die Intarsiatoren nicht selten 
Kompositionen von andern; so der in seiner Art große Fra Damiano 
die Zeichnungen des Bernardo Zenale, des Troso von Monza, des Bra¬ 
mantino u. a. für die Chorstühle von S. Domenico in Bergamo (Ano- 
nimo di Morelli); auch von seinem berühmten Stuhlwerk in S. Dome¬ 
nico zu Bologna mit dem unendlichen Reichtum von Historien wird 
man Ähnliches voraussetzen dürfen. Er arbeitete sonst sogar noch nach 
Zeichnungen des Salviati (Vasari XII, p. 5 6, v. di j1.) und des Vignola 
(ibid. 131 s., v. di T. Zucchero). Zwei seiner Schüler reproduzierten am 
Stuhl werk von S. M. maggiore in Bergamo Kompositionen des Lo- 
renzo Lotto (Anonimo di Morelli). - Für S. Agostino in Perugia soll 
Perugino dem Baccio d’Agnolo das Stuhlwerk überhaupt vorgezeich¬ 
net haben; Vasari VI,p. 62, Komment, zu v. di Perugino. 
§ 152 
Die Intarsia nach Gegenständen 
Als frühstes gelten, obwohl nur mit beschränktem Rechte, solche In¬ 
tarsien an Stuhlwerken und Kirchenschränken, welche bauliche Ansich¬ 
ten darstellen. 
Vasari I, p. 179, Introdu£. Er meint die Perspektiven von Gebäuden 
seien das Frühste gewesen, weil sie vermöge der vorherrschenden 
Geradlinigkeit am leichtesten in Holz darzustellen seien. Allein die 
Kunst beginnt überhaupt nicht immer mit dem technisch Leichtesten, 
und das Stuhlwerk von Orvieto mit seinem sehr schön ausgeführten 
Halbfiguren widerlegt ihn. Wahr ist nur, daß die nichtfigurierten In¬ 
tarsien im 15. Jahrhundert im ganzen das Übergewicht haben und daß 
die ganz großen Unternehmungen von reichfigurierten erst um 1500 
beginnen. 
Dann soll Brunellesco, der Gründer der Perspektivik, die Intarsia¬ 
toren ganz besonders auf bauliche Ansichten hingewiesen haben; III, 
p. 197, v. di Brunellesco. Der dicke Holzarbeiter, der in der bekannten 
Novelle sein Opfer wird, hieß Manetto Adamantini.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.