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Außenkanzeln, gegen die Plätze vor den Kirchen: am Dom von
Prato, mit energischer Dekoration und Donatellos Reliefs; - die bei¬
den am Dom von Spoleto, und zwar an der angeblich bramantesken
Vorhalle (§ 70); - diejenige am Dom von Perugia 1439, au^ welcher
schon 1441 S. Bernardino predigte; Graziani, archiv. stör. XVI, I, p. 442.
- Die Predigten, für welche solche Kanzeln überhaupt dienten, siehe
Bd. »Kultur der Renaissance« dieser Ausgabe, S. 319 ff. - Dieselben
haben Deckel oder Schattendächer, die des Innern dagegen nicht.
Die Brunnen der Sakristeien und Refektorien, deren Wasser nicht
sprang, sondern nur durch Drehen eines Hahnes herausfloß, stellen
meist nur verzierte Nischen vor; der dem Brunellesco zugeschriebene
in S. Lorenzo; - das Meisterwerk der Robbia in S. M. novella (§ 135);
- andere in der Certosa bei Florenz, in der Badia bei Fiesoie (Brunel¬
lesco?), im Palast von Urbino u. a. a. O.
Endlich die Weihbecken, die freiste Phantasieaufgabe der Dekora¬
tion und frühe und mit Genialität als solche aufgefaßt in den Becken
von Siena und Orvieto § 130, 135, wo das Hauptmotiv aller antiken
Dekoration, der Dreifuß, schön und eigentümlich wieder belebt auf-
tritt; - andere mit rund oder polygon gebildeter Stütze, oft von gro¬
ßem Werte namendich in den toscanischen Kirchen, im Dom von Pisa
u. a. a. O.
Der marmorne Kandelaber, welchen Alberti {de re aedific. L. VII,
c. 13) theoreüsch und noch dazu irrig, nämlich aus Vasen konstruiert,
scheint nur als flüchtiger Dachzierat vorzukommen; außerdem wenig¬
stens einmal (§51) mit höchstem Prachtgeschmack als Fensterstütze;
ferner (§ 136) als Prachtgestalt Vorgesetzter Säulen an Kirchenpor¬
talen. - Noch die godsche Zeit hatte die Osterkerzensäule in Marmor
gebildet; jetzt wird diese Aufgabe dem Erz zugewiesen.
Bei den Kaminen liegt der Akzent bald auf der spielend phantasti¬
schen Gesamtkomposidon (ältere Gemächer des Dogenpalastes in Ve¬
nedig), bald auf dem schönen Einklang des Friesreliefs und der Stüt¬
zen (mehrere im Pal. von Urbino; dann Pal. Gondi in Florenz, Kamin
des Giul. Sangallo; Pal. Rosselli, Kamin des Rovezzano; Pal. Mas-
simi in Rom, Kamin des Peruzzi?). Prachtvolle große Kamine im Pal.
Doria zu Genua. - Serlios Kamine {L. IV) sind schon ziemlich barock
und von französischem Einfluß abhängig. -
Die Kaminaufsätze, in der französischen Renaissance und dann zur
Barockzeit in Italien sehr umständlich (mit Büsten, Statuen, ja ganzen
Architekturen), fehlen in der guten Zeit noch, oder beschränken sich
auf ein anspruchslos angebrachtes Freskobild. Vgl. § 169. - Büsten auf
Kaminen, anfangs wohl bloß hingestellt als an den sichersten und be¬
sten Ort des Zimmers, Vasari V, p. 152, v. di Verrocchio.